
Mit der Eberimpfung lässt sich der strenge Geruch beim Fleisch männlicher Ferkel sicher vermeiden. Auf der Eurotier üben Experten und Praktiker scharfe Kritik am Verhalten der Schlachtindustrie.
„Aus Tierschutzfachlicher Sicht ist die Eberimpfung die optimale Alternative.“ Mit diesem Statement startete Dr. Lars Schrader vom Friedrich Löffler-Institut auf der Eurotier eine Diskussionsrunde zum Thema Ferkelkastration. Dass die Eberimpfung, eine faire Chance verdient, darin waren sich die Teilnehmer aus der Landwirtschaft, Wissenschaft, Handel, Tierschutz- und Verbraucherschutz einig. Klar wurde schnell, wo das größte Hindernis für einen breiten Einsatz dieser Methode gesehen wird: „Es sind wenige Herren, die das blockieren“, machte Prof. Daniel Mörlein von der Universität Göttingen deutlich. Georg Freisfeld, Berater aus Westfalen und Mitglied im DLG-Ausschuss Schwein kritisierte, dass die großen Schlachtunternehmen mit den Ebermasken „Tür und Tor“ geöffnet hätten, um die Geschlechter unterschiedlich zu bewerten.
Reinhard Brunner, Naturland-Mäster aus der Oberpfalz berichtete, dass unter den bisher 1200 geimpften Ebern kein einziges Tier den strengen Eberberuch angenommen hatte. Der Anteil der „Stinker“ sei bei geimpften und kastrierten Ebern gleich groß, ergänzte Lars Schrader. Auf die Geruchskontrolle am Schlachtband könne man deshalb verzichten. Den Umgang mit den geruchsauffälligen Tieren kritisierte Daniel Mörlein. Auch dieses Fleisch könne zu Lebensmitteln verarbeitet werden. Deshalb müssten die Gesetzte geändert werden, damit es nicht wie bisher „in die Tonne geworfen wird“.
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Ferkelkastration: Scharfe Kritik an BMEL
Alle Teilnehmer der Diskussionsrunde kritisierten, dass es nicht gelungen sei, über die gesamte Kette eine einheitliche Position zu finden. Sollte der Gesetzgeber den Beteiligten beim Thema Kastration zwei weitere Jahre Zeit geben, müsse sich das ändern. Noch einmal zwei Jahre warten will man bei Rewe offenbar nicht. Nina Blankenhagen, kündigte an, dass ihr Unternehmen mit einem strategischen Partner aus der Wertschöpfungskette ein Impfprojekt starten werde.
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