Zäune sollen dem Grenzverkehr von Wildschweinen Einhalt gebieten.
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Zäune sollen dem Grenzverkehr von Wildschweinen Einhalt gebieten.
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In Polen wurde in puncto Afrikanische Schweinepest (ASP) ein trauriger Rekord gebrochen. Nach Angaben der Obersten Veterinärbehörde hat es seit dem erstmaligen Auftreten der Seuche im Jahr 2014 noch nie so viele Ausbrüche in der Landwirtschaft gegeben wie in diesem Jahr.

Laut den amtlichen Erhebungen sind nun seit Jahresbeginn insgesamt 110 Fälle in Schweinehaltungen aufgetreten. Damit ist der bisherige Jahreshöchststand von 2018 mit damals 109 betroffenen Betrieben schon Anfang Oktober überschritten. Absehbar ist, dass bis Jahresende trotz der saisonal üblichen Beruhigung noch etliche Fälle dazukommen werden.

Der jüngste Ausbruch betraf einen Betrieb in Großpolen. Dabei soll es sich um eine Kleinhaltung mit rund 30 Tieren handeln. Die Behörden sind hier dennoch alarmiert, da es allein im Umkreis von 3 km um den neuesten Seuchenherd mehr als 70 weitere Landwirtschaftsbetriebe mit geschätzten 4 000 Schweinen geben soll. Im erweiterten Kreis von 10 km ist die Rede von mehr als 500 Agrarbetrieben und mehr als 70 000 Hausschweinen.

Deutschland drängt Polen zum eigenen Zaunbau

Deutschland wünscht sich bei der Bekämpfung der ASP mehr Engagement von Polen. Der Infektionsdruck von polnischer Seite sei nach wie vor sehr hoch, konstatierte Staatssekretärin Beate Kasch vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL). Ein gemeinsames Vorgehen Deutschlands und Polens beim Bau von Wildschweinbarrieren im Grenzgebiet sei daher sehr wichtig. Das deutsche Schutzkorridorkonzept ziele mit einer „weißen Zone“ und einem von zwei festen Zäunen eingegrenzten Korridor auf die Unterbrechung der Infektionsausbreitung nach Westen ab, indem darin die Wildschweinpopulation gegen Null reduziert wird.

Eine Erweiterung dieses Schutzkorridorkonzeptes auf polnischer Seite wäre nach ihrer Überzeugung ein effektives Mittel, um die Ausbreitung der ASP nach Westen aufzuhalten, erklärte sie kürzlich in Brüssel bei einem Treffen mit der stellvertretenden Generaldirektorin Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Claire Bury, und ihrem polnischen sowie ihrem tschechischen Amtskollegen. „Leider ist Polen auch weiterhin nicht bereit, sich hier zu bewegen. Und das, obwohl Deutschland personelle, organisatorische und finanzielle Unterstützung zugesagt hatte“, stellte die Staatssekretärin im Anschluss an die „Tiergesundheits-Troika“ fest.

Wie das Bundeslandwirtschaftsministerium ergänzend feststellte, beschränkt sich das ASP-Geschehen in Brandenburg auf Gebiete, die in Grenznähe zu Polen liegen. Zudem habe die Sequenzierung des Virus-Typs durch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) ergeben, dass die Ausbrüche in Deutschland und Polen zusammenhängen, da es Wanderbewegungen von Wildschweinen zwischen Deutschland und Polen gebe. AgE

 




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