Tiere, die im Freiland gehalten werden, haben ein besonders großes Risiko, sich bei Wildvögeln mit dem Geflügelpestvirus zu infizieren.
IMAGO / IP3press
Tiere, die im Freiland gehalten werden, haben ein besonders großes Risiko, sich bei Wildvögeln mit dem Geflügelpestvirus zu infizieren.
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Bisher wurde die Tierseuche durch die Keulung der infizierten Bestände eingedämmt. Nun will Landwirtschaftsminister Denormandie neue Wege gehen.

Frankreich wird in Kürze eine Versuchsphase mit zwei Impfstoffen gegen die Geflügelpest starten. Das hat Landwirtschaftsminister Julien Denormandie angekündigt. „Langfristig wird es keine andere Lösung als die Impfung geben“, erklärte der Minister gestern bei einem Treffen mit Tierhaltern und Abgeordneten. Die Vakzine seien von grundlegender Bedeutung, und eine Impfung der Geflügelbestände dürfe kein „Tabuthema“ sein. Der Minister verwies auf das zuletzt stark gestiegene Ausbruchsgeschehen in Frankreich; innerhalb eines Tages sind die Nachweise des hochpathogenen Vogelgrippevirus (HPAI) um knapp 40 Prozent auf 63 Fälle gestiegen. Die Vakzine für den anstehenden Test sollen aus einem Labor in der Region Nouvelle-Aquitanien kommen.
 
Denormandie kündigte für kommenden Mittwoch ein großes Treffen mit Fachleuten aus der Branche an, um die Gebiete und die Abläufe für die angekündigten Impfversuche festzulegen. „Wir sind das erste europäische Land, das dies umsetzt“, hob der Minister hervor. Es müsse eine europäische Zulassung für wirksame Vakzine geben, und daher müssten die anderen Mitgliedstaaten vom Nutzen einer Impfung der Geflügelbestände überzeugt werde. In Frankreich mussten beim Ausbruch der Vogelgrippe im vergangenen Winter 3,5 Millionen Tiere getötet werden.


Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) hatte Impfungen gegen die Geflügelpest bisher kritisch gesehen und die Maßnahme an konkrete Voraussetzungen geknüpft. Bestände sollten geimpft werden in Regionen, in denen der Erreger endemisch ist und andere Maßnahmen zur Bekämpfung (etwa Bestandskeulung und Transportbeschränkungen) keinen Erfolg zeigen. Zudem sei eine kontinuierliche Überwachung geimpfter Bestände nötig und es müsse eine Strategie entwickelt werden, um geimpfte von infizierten Tieren zu unterscheiden. AgE/az




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