Trotz der im Ostteil der Ukraine fortdauernden Kriegshandlungen haben die Feldarbeiten in fast allen ukrainischen Oblasten zumindest begonnen. Trotz geringerer Ernteerwartungen könnten inklusive der Lagerbestände rund 20 Mio. t Weizen für den Export zur Verfügung stehen, schätzt der ukrainische Getreideverband.
Mit der Aussaat der Sommerungen konnte lediglich in der stark umkämpften Region Luhansk noch nicht angefangen werden, teilte Premierminister Denis Shmygal mit. Ungeachtet dessen sind die Feldarbeiten auch anderenorts nicht ohne Gefahren möglich. Medien berichten im Osten immer wieder von Feindbeschuss, weshalb die Landwirte dort in der Regel nur mit Schutzwesten auf die Felder fahren. Regional sind Ackerflächen zudem systematisch vermint worden, so dass hier auch nach der dringenden Empfehlung der Regierung in Kiew erst Räumkommandos vorgeschickt werden sollten, bevor Landmaschinen auf den Acker fahren.
Nach der Prognose des Verbandes könnte das Weizenaufkommen bei 18,2 Mio. t liegen, nach fast 33,0 Mio. t im Vorjahr. Die Branchenorganisation weist aber darauf hin, dass selbst die reduzierte Ernte noch fast drei Mal so hoch läge wie der jährliche Inlandsverbrauch. Zusammen mit den geschätzten Lagerbeständen von rund 10 Mio. t aus der Ernte 2021 stünden damit theoretisch mindestens 20 Mio. t Weizen für den Export zur Verfügung.