Durch den Angriff Russlands auf die Ukraine könnten Ölsaaten und deren Nachprodukte hierzulande knapp und noch teurer werden. Damit rechnet der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID).
Der Verband begründet seine Einschätzung mit der starken Stellung der beiden osteuropäischen Länder am internationalen Pflanzenölmarkt. So stamme jede zweite grenzüberschreitend gehandelte Tonne Sonnenblumenöl aus ukrainischer Herstellung, ein gutes weiteres Viertel aus Russland. Umgekehrt müsse Deutschland seinen Bedarf an Sonnenblumenöl zu 94 % über Zukäufe im Ausland decken.
“Unsere Sorge gilt zuallererst den Menschen, Freunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern in der Ukraine”, betonte heute OVID-Präsidentin Jaana Kleinschmit von Lengefeld. Durch die russischen Angriffe, die Generalmobilmachung in der Ukraine und die beschlossenen Sanktionen seien unmittelbar Einschränkungen für Produktion und Logistik von Ölsaaten im ganzen Land sowie der Schwarzmeerregion zu verzeichnen. Zahlreiche Standorte von OVID-Mitgliedsunternehmen mit insgesamt mehreren Tausend Beschäftigten seien dabei direkt betroffen.
Der Konflikt werde gleichzeitig Einfluss auf die heimische Versorgung mit Eiweißfuttermitteln aus Sonnenblumen, Raps oder Soja für Rind, Schwein und Geflügel haben, stellte OVID fest. So stammten mehr als zwei Drittel der europäisch erzeugten Sojabohnen aus Russland und der Ukraine. Eine kurzfristige Kompensation aus alternativen europäischen Herkünften stehe nicht zur Verfügung.
„Die OVID-Mitgliedsunternehmen sind entschlossen, trotz dieser Krise historischen Ausmaßes und den befürchteten Einschränkungen auf Ölsaaten und Futtermittel alle Anstrengungen zu unternehmen, um ihren Lieferverpflichtungen nachzukommen und die Märkte so weit wie möglich zu versorgen“, stellte Kleinschmit von Lengefeld klar. Die OVID-Präsidentin rief alle in der Lieferkette Beteiligten auf, in dieser Ausnahmesituation mit Rücksicht und Augenmaß zu agieren. AgE