Der ehemalige Landwirtschaftsminister Jochen Borchert fordert schnell Klarheit für die Tierhalter. Umsetzbare Vorschläge liegen auf dem Tisch. Der neue Landwirtschaftsminister Cem Özdemir will die Landwirte beim Umbau der Tierhaltung unterstützen und Asymmetrien in der Wertschöpfung beseitigen.
Den Handlungsbedarf beim Umbau der Tierhaltung hat der frühere Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert bekräftigt. „Wir brauchen politische Entscheidungen zur Umsetzung unserer Vorschläge“, sagte der Vorsitzende des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung, Jochen Borchert, beim Agrarkongress des Bundesumweltministeriums. Insbesondere junge Landwirte müssten dringend wissen, wo die Reise hingehe.
Der Vorsitzende der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL), Prof. Peter Strohschneider, begrüßte die Erklärungen aus den Reihen der neuen Bundesregierung, dass man sich bei der Politikgestaltung auf die Ergebnisse sowohl der ZKL als auch der Borchert-Kommission stützen wolle. Die ZKL wolle das weiter begleiten. Strohschneider trat Forderungen entgegen, für den Rückgang der Tierhaltung konkrete Vorgaben zu machen. In der Zukunftskommission sei man einig gewesen, dass die Nachfrage nach Fleisch zwar zurückgehen, aber nicht auf null sinken werde. Der Rückgang der Tierhaltung könne für Landwirte vorteilhaft sein, wenn sie neben öffentlicher Unterstützung für bessere Produkte höhere Preise bekommen würden.
Der Minister bekräftigte die Ankündigung im Koalitionsvertrag, die Landwirte beim Umbau der Tierhaltung zu unterstützen. Dazu beitragen werde auch eine verbindliche Haltungs- und Herkunftskennzeichnung. Zudem werde man daran arbeiten, Asymmetrien zu Lasten der Erzeuger in der Wertschöpfungskette zu beenden. Özdemir wies darauf hin, dass derzeit von jedem Euro, den Verbraucher für Schweinefleisch bezahlten, lediglich 22 Cent bei den Landwirten ankämen. Das sei „eine Sauerei“, und das werde man ändern. AgE