Hubertus Paetow, DLG-Präsident/Landwirt in Finkenthal, Landkreis Rostock
Die stärksten Auswirkungen hat ein Glyphosatverbot auf die konservierende Bodenbearbeitung. Diese funktioniert ohne Glyphosat nicht. Ein Glyphosatverbot bedeutet intensivere Bodenbearbeitung zur Unkrautregulierung. Intensivere Bodenbearbeitung verschlechtert die Bodenstruktur und die CO2-Bilanz, die Artenvielfalt wird auch nicht besser und die Kosten steigen. Mechanische Verfahren können einen großen Teil der Unkrautregulierung auf der Stoppel übernehmen, allerdings mit negativen Effekten auf Erosionsschutz, Bodenfruchtbarkeit, Humusaufbau und Bodenleben. Alternative Wirkstoffe, wenn überhaupt vorhanden, weisen eine höhere Umwelttoxizität auf. Der Einsatz selektiver Herbizide, spätere Saattermine und ein höherer Anteil an Sommerungen mindern zwar den Unkrautdruck. Das wird aber Ertrag kosten.
(Foto: DLG)
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Bernhard Freiherr von Weichs, Landwirt in Willebadessen, Ostwestfalen
Glyphosat ist nach wie vor ein sinnvolles Pflanzenschutzmittel. Als es eingeführt wurde, war es ein Segen, um schwer bekämpfbare Wurzelunkräuter in den Griff zu bekommen. Dafür setze ich es bis heute auf meinem Betrieb ein. Ich unterstütze zwar alle Bemühungen, den Pflanzenschutzeinsatz generell zu verringern, aber mir widerstrebt die Ideologie, mit der gegen Glyphosat argumentiert wird. Warum sollen wir denn ausgerechnet dieses eine Präparat verbieten, das keine gravierenderen Nebenwirkungen als andere Pflanzenschutzwirkstoffe hat?
(Foto: Von Weichs KG)
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Dirk Peters, Agro-Farm GmbH Nauen, Landkreis Havelland
Zurzeit setzen wir auf 3 bis 5 Prozent unserer Fläche Glyphosat ein. Mit dem Verbot entzieht man uns Landwirten ein bodenschonendes, nachhaltiges und günstiges Produktionsverfahren. Eine Umstellung der Fruchtfolge aufgrund des Verbotes ist auf meinem Betrieb zwar nicht nötig. Aber wir werden einen deutlich erhöhten Bodenbearbeitungsaufwand betreiben müssen, das heißt: mehr Arbeit, mehr Diesel – insgesamt deutlich höhere Kosten. Einen erhöhten Herbizid-Aufwand in den Hauptkulturen halte ich für sehr wahrscheinlich! (Bild: da)
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Dr. Holger Hennies, Landwirt in Schwüblingsen, Landkreis Hannover
Das Hauptproblem wäre die Queckenbekämpfung. Besonders in einem feuchten Herbst gibt es keine Alternative zu Glyphosat. Mechanisch kann man das Unkraut zwar bei trockener Witterung bekämpfen. Man müsste allerdings sehr oft fahren. Bei feuchter Witterung hilft Mechanik nicht. Auch die Bekämpfung der Randverunkrautung wäre ein Problem. Als mäßige Alternative stünden Mittel gegen Gräser zur Verfügung. Damit würde man nur die Unkräuter zurückdrängen, aber nicht die Wurzeln erreichen. Eine nachhaltige Wirkung hätte dies nicht. Insgesamt bedeutete ein Verzicht auf Glyphosat weniger Zwischenfruchtanbau, weil die Flächen häufiger mechanisch bearbeitet werden müssen – und folglich mehr Erosion und weniger Humusgehalt in den Böden.
(Bild: Privat)
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Dr. Jens Wester, Landwirt in Esterwegen, Landkreis Emsland
Auf unserem Betrieb setzen wir Glyphosat ein, wenn wir Grünland sanieren und umbrechen müssen. Zudem ist Sauerampfer auf unseren Flächen stark vertreten. Auch wenn wir Mais in die Grasnarbe drillen, setzen wir den Wirkstoff nach dem Drillen ein. Die Alternative wäre, wieder mehr zu pflügen. Das würde auf unseren leichten Böden eine hohe Bodenerosion nach sich ziehen. Zudem würde die Saat bei einem trockenen Herbst nur schlecht keimen. Wir könnten das Grünland auch fräsen. Die Folge wären unebene Flächen mit Resten von Grasbüscheln. Außerdem wäre neben einem hohen Zeitaufwand der Einsatz von mehr Kraftstoff notwendig. Zudem werden die Unkräuter nicht völlig entfernt. Ein kompletter Verzicht ist momentan schwierig, da nicht für alle Fälle ein alternatives Anbausystem vorhanden ist. (Bild: dg)