Digitalisierung

Grüne IT: 11 Tipps für mehr Klimaschutz in Unternehmen

Die Digitalisierung verschlingt große Mengen Energie: Unternehmen können an vielen Stellen ansetzen, um sie klimafreundlicher zu machen. (Symbolbild)
Imago / Jochen Tack
Die Digitalisierung verschlingt große Mengen Energie: Unternehmen können an vielen Stellen ansetzen, um sie klimafreundlicher zu machen. (Symbolbild)
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An der Digitalisierung führt für Unternehmen nichts mehr vorbei. Für den Klimaschutz ist sie Fluch und Segen zugleich. Elf Tipps, wie Unternehmen die Digitalisierung klimafreundlich gestalten können.

Die Digitalisierung lässt kein Unternehmen aus. Sie ist auch ein Segen für den unternehmerischen Klimaschutz. Denn sie macht Vieles einfacher oder überhaupt erst möglich. Sie erleichtert das komplexe Datenmanagement. Digitalisierte Prozesse ermöglichen Ressourceneinsparungen. Mit Big Data können Produkte oder Lieferketten grüner gestaltet werden. Gleichzeitig ist die Digitalisierung aber auch eine Belastung für das Klima. Die vermehrte Nutzung von Elektronikgeräten steigert den Energie- und Ressourcenverbrauch.

Unter dem Stichwort Grüne IT hat sich eine Bewegung entwickelt, die IT-Infrastruktur möglichst klimafreundlich und nachhaltig zu gestalten. Kernaspekte davon sind eine bedarfsgerechte und schlanke Infrastruktur, die Wiederverwendung von Geräten, die Verwendung grüner Energie sowie der Einsatz und die Programmierung energiesparender Software. Wir haben 11 Tipps für mehr Klimaschutz in Unternehmen – von Servern bis Smartphones.

Schlanke IT-Infrastruktur

Was wird wirklich benötigt? Das ist die zentrale Frage bei fast allen Aspekten des Klimaschutzes, auch bei der IT-Infrastruktur. Analysieren Sie, welche Geräte und welche Leistung wo tatsächlich benötigt werden. Beides kann erhebliche Ressourcen sparen. Vielfach ist es ausreichend, wenn den Beschäftigten nur ein Thin Client zur Verfügung gestellt wird und die eigentliche Rechenleistung auf einem zentralen Server erbracht wird.
Auch bei den Peripheriegeräten lässt sich einiges tun für das Klima. Separate Faxgeräte werden heutzutage nicht mehr benötigt, diese Funktionen können Computer übernehmen. Genauso sind die Zeiten vorbei, in denen jedes Büro mit eigenem Drucker oder Scanner ausgestattet wurde. Dafür genügt heutzutage ein gut erreichbares Gerät für viele Beschäftigte.
Deep Dive: Mit der Twin Transformation zu mehr Klimaschutz

Die Digitalisierung ist eine Chance für den Klimaschutz. Fachleute sprechen deshalb auch von einer doppelten Transformation, die Unternehmen vollziehen sollten. Von einer Twin Transformation. In einem Deep Dive der GREEN.WORKS Academy am 16. März lernen Sie, was sich dahinter verbirgt, wie Sie mit Digitalisierung erhebliche Quick-Wins erzielen, ein Datenmanagement aufbauen und langfristig mit künstlicher Intelligenz klimafreundliche Produkte und Prozesse entwickeln, die das Unternehmen zukunftsfähig machen. Lernen Sie von Top-Experten. Jetzt anmelden.

Geräte mieten statt kaufen

Klingt erstmal überraschend, dass das Leasing / Mieten von Computern, Laptops oder Smartphones besser fürs Klima ist als der Kauf. Doch in der Praxis ist dem tatsächlich so. Denn gekaufte Geräte werden vielfach eingelagert, wenn sie nicht gebraucht werden. Gemietete oder geleaste Geräte werden hingegen an den Eigentümer zurückgegeben, der sie wiederaufbereitet und an den nächsten Kunden weitergibt. Damit bleiben Computer und Smartphones auf dem aktuellen Stand und sind stets im Einsatz. Auf diese Weise werden Ressourcen für die Produkt neuer Geräte eingespart. Laut einer Untersuchung können solche Nutzungsmodelle die Treibhausgas-Emissionen zum Beispiel von Smartphones um mehr als die Hälfte senken.

Wiederaufbereitete Geräte kaufen

Eng verwandt mit dem Mieten von Geräten ist der Kauf von wiederaufbereiteten Geräten. Denn vielfach ist es nicht nötig, das neueste Modell eines Computers oder Smartphones zu kaufen. Der Kauf von wiederaufbereiteten Geräten ist billiger und schont die Natur. Viele aufgefrischte Geräte gibt es mit einer Garantie von zwölf bis 24 Monaten. In den vergangenen Jahren haben sich in diesem Feld immer mehr spezialisierte Anbieter etabliert.

Grüne Rechenzentren

Viele Unternehmen mieten Rechen- und Speicherkapazitäten in Rechenzentren an. Die globalen Computerfarmen verschlingen gemeinsam mehr Energie als Länder wie Argentinien oder Südafrika. Die Betreiber unternehmen große Anstrengungen, um den Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten. Deshalb kann für Unternehmen die Auslagerung ihrer eigenen Infrastruktur sogar positiv für das Klima sein. Noch besser wird die Bilanz, wenn Sie dabei darauf achten, dass Sie Rechenzentren auswählen, die mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Das gilt auch für das Hosting von Webseiten.

Abwärme von Serverräumen nutzen

Der Energieverbrauch von Servern produziert viel Wärme. Damit können ganze Siedlungen beheizt werden. Und auch wenn Sie nicht gleich zum Fernwärme-Anbieter werden wollen, so nutzen Sie die Energie doch, um im Winter ihre Büros zu beheizen. Für den Sommer sollte darauf geachtet werden, dass Serverräume optimal gedämmt sind und so sparsam wie möglich gekühlt werden.

Geräte ausschalten

Welche Geräte müssen wirklich laufen, wenn die Beschäftigten zu Hause sind? Sorgen Sie dafür, dass Computer, Drucker oder Wlan ausgeschaltet sind, wenn sie nicht benötigt werden.

Prozesse und Datenmanagement optimieren

Die Rechen- und Speicherkapazitäten so gering wie möglich zu halten, spart Energie und ist gut fürs Klima. Dazu sollte die Auslastung der Geräte optimiert werden. Das bedeutet, die anfallende Arbeit so zu verteilen, dass Lastspitzen möglichst vermieden werden. Erreicht werden kann das, indem zum Beispiel Backups dann durchgeführt werden, wenn sonst wenig Ressourcen benötigt werden. Jedoch sollte das nicht dazu führen, dass die IT nur wegen der Backups die ganze Nacht läuft. Ein zentraler Server spart zudem im Vergleich zu vielen einzelnen Servern Energie. Auch das Datenmanagement spielt beim Klimaschutz eine Rolle. Scheinbar unbegrenzte Speicherkapazitäten haben dazu geführt, dass Beschäftigte Unmengen von Daten abspeichern, zum Teil sogar doppelt und dreifach. Hier sollte regelmäßig aufgeräumt werden.

Verhalten der Beschäftigten

In vielen Büros laufen die Rechner auch nachts und am Wochenende, weil die Beschäftigten beim Verlassen ihrer Büros zum Beispiel nur den Bildschirm ausschalten. Sensibilisieren Sie die Beschäftigten dafür, dass sie unbenutzte Geräte nicht einfach laufen lassen. Auch auf animierte Bildschirmschoner kann verzichtet werden. Die Arbeit im Darkmode spart ebenfalls Energie. Die Speicherkapazität des Computers wird von manchen Beschäftigten als unbegrenzt wahrgenommen und es wird alles abgespeichert, ohne jemals aufzuräumen. Auch hier lassen sich Verbesserungen erzielen. Und auch wenn Videokonferenzen viele Arbeitswege und Geschäftsreisen einsparen, so benötigt ein gewöhnliches Telefonat sehr viel weniger Energie und erfüllt in manchen Fällen ebenfalls seinen Zweck.

Software richtig einsetzen

Je effizienter die Software arbeitet, desto weniger Rechenkapazitäten werden benötigt. Das spart Energie und physische Ressourcen. Achten Sie bei der Auswahl von Software deshalb auch darauf, dass Sie einen Beitrag zu Ihren Klimaschutzbemühungen leistet. Wenn Sie selbst Software programmieren oder die Programmierung in Auftrag geben, gilt das natürlich genauso. Haben Sie unbedingt auch Open Source-Software im Blick. Die ist nicht nur kostenlos, sondern gerade beim Betrieb von Servern vielfach auch effizienter nutzbar.

Surfen und Bäume pflanzen

Die Suchmaschine Google erfreut sich in Deutschland riesiger Beliebtheit. Trotzdem können Sie Ihrer Belegschaft auch Alternativen anbieten. Eine dieser Alternativen ist Ecosia. Das Berliner Projekt investiert seine Einnahmen aus Anzeigenschaltungen in die Aufforstung von Wäldern. Die Suchergebnisse werden von Microsofts Suchmaschine Bing geliefert. Richten Sie Ecosia als Standard ein und ihre Beschäftigten arbeiten nebenbei auch fürs Klima.

Energieeffiziente Geräte kaufen

Siegel wie „Energy Star“ geben eindeutige Hinweise darauf, ob ein Gerät im Betrieb sparsam arbeitet. Auch Geräte, die mit den Siegeln „EU Ecolabel“, „TCO Certified“ oder „Epeat“ ausgezeichnet sind, erreichen mindestens das Energieeffizienz-Level von „Energy Star“. Eine noch bessere Energieeffizienz haben Computer und Bürogeräte, die das Siegel „Blauer Engel“ tragen. Damit behalten Sie im Blick, wie sich der Energieverbrauch von Geräten entwickelt. Zum Beispiel haben Tintenstrahldrucker die beliebten Laserdrucker in den vergangenen Jahren überholt und weit hinter sich gelassen bei der Energieeffizienz. Allerdings sollten Geräte nur dann ersetzt werden, wenn die Energieeinsparung im Betrieb größer ist als der Ressourcenverbrauch für die Produktion eines neuen Computers oder Druckers.

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