Ein Lehrer und ein Schüler der Höheren Bundeslehrastalt (HBLA) für Landwirtschaft in Ursprung (Österreich) haben ein Verfahren entwickelt, bei dem durch Verkohlung aus ausgedienter Zellulosedämmung hochwertiger Pflanzendünger entsteht. Zur Gewinnung des Dämmstoffes wird Zeitungspapier zu Flocken zerkleinert und mit mineralischen Salzen versetzt, die das Material vor Schimmelbildung und Ungezieferbefall, Verrotttung und Feuer schützen.
Als natürlicher Brandschutz wirkt dabei Borsäure, die in der Landwirtschaft ein bewährtes Düngemittel ist. In dem neu entwickelten Verfahren wird der nicht mehr benötigten Dämmstoff in einem Pyrolyse-Ofen bei über 500°C zu einem Kohle-Bor-Gemisch verkohlt. So entsteht ein mit dem Spurenelement Bor angereicherter Bodenhilfsstoff, den der Landwirt der Gülle bemengen kann, erläutert HBLA-Lehrer Dr. Konrad Steiner. Die Kohle binde über Jahrhunderte CO2 und verbessere den Nährboden der Pflanzen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt sei, dass durch die Kohle unangenehme Gerüche gebunden und damit die Geruchsbelastung beim Ausbringen der Gülle deutlich vermindert wird.
Verwertungskreislauf schließen
Im nächsten Schritt soll der „Kohle-Bor-Dünger“ in einem Feldversuch in Salzburg getestet werden. Mit dem Projekt gehe es auch darum, einen Verwertungskreislauf zu schließen, betont Steiner. Der wichtigste Rohstoff für die Herstellung von Zeitungspapier sind Bäume, also Pflanzen. Aus alten Zeitungen werde einen hochwertigen Dämmstoff hergestellt. „Wir verwerten diesen Dämmstoff nach seiner Nutzung zu Pflanzendünger weiter", erläutert der Lehrer. Aus altem Zeitungspapier können damit wieder neue Pflanzen wachsen – auch Bäume für neue Zeitungen. (az)
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