Quinoa wird in Bolivien und Peru auf Feldern in bis zu 4.000 Metern Höhe angebaut, gedeiht aber auch in Deutschland.
Quinoa, Chia und Yacon sind in deutschen Bioläden u Trendprodukten geworden: bei Magenproblemen, zum Abnehmen, für Diabetiker oder Sportler. Kulturpflanzenwissenschaftler der Universität Hohenheim haben es nun geschafft, diese drei der hauptsächlich in Südamerika wachsenden Pflanzen auch in Deutschland erfolgreich anzubauen. Damit soll das Superfood nicht nur der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Der regionale Anbau auf deutschem Acker soll auch dafür sorgen, dass den Einheimischen in Südamerika nicht die Grundnahrungsmittel streitig gemacht werden.
Erste Ernte von Chia und Yacon
Die ersten Anbauversuche an der Universität Hohenheim gab es mit Quinoa schon in den 1980er Jahren, erzählt Prof. Simone Graeff-Hönninger vom Fachgebiet Allgemeiner Pflanzenbau. „Vor fünf Jahren haben wir wieder angefangen, uns intensiv mit dem Anbau von Quinoa zu beschäftigen und erzielen seither gute Ernteergebnisse. Mit dem Anbau von Chia und Yacon haben wir erst in diesem Jahr begonnen und freuen uns, nun unsere erste Ernte einfahren zu können.“
Superfood
Chia – Die Heilpflanze der Azteken
Chia-Samen sind heutzutage nicht nur bei den Marathon-Läufern beliebt. Auch die Azteken wussten, dass diese Samen nicht nur sattmachen, sondern auch noch gesund sind. Mit einem einzigartigen Verhältnis von Omega-3- und -6-Fettsäuren übertreffen sie sogar Fisch. Chia-Samen gibt es in schwarz und weiß. Im Moment ist die Mischung (Salt ‘n Pepper) besonders beliebt. Weißer Chia wird vor allem in der Kosmetik für Cremes oder auch in Backwaren verwendet.
Quinoa – Das Gold der Inkas
Quinoa gilt in Südamerika als Reis- oder Couscousersatz und ist reich an Aminosäuren, Proteinen und Vitamin B2, C, E und Folat. Vor allem der Import von Quinoa wirkt sich schon jetzt auf die einheimische Bevölkerung aus: Mittlerweile ist der Preis so angestiegen, dass sich die Menschen ihr Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten können.
Yacon – Die Diät-Kartoffel
Die aus Peru stammende Knollenfrucht schmeckt nach einer Mischung aus Apfel, Birne und Melone. Da die enthaltenen Zucker in erster Linie zu den sogenannten Fructooligosacchariden (FOS) zählen, ist die Yacon-Knolle besonders für Diabetiker geeignet. Die Knolle kann zu Sirup, Saft, Chips oder zu Süßungsmittel verarbeitet werden.
Der Anbau der meisten Superfood-Pflanzen galt in Deutschland lange als nicht möglich. Sie benötigen eine entsprechende Tageslänge zur Ausbildung ihrer Körner und sind sehr kälteempfindlich. Die Wissenschaftlerin musste geeignete Sorten finden. „Viele Pflanzen – selbst wenn man die gleiche Art betrachtet – weisen eine gewisse genetische Variabilität in bestimmten Merkmalen auf, da sie wie im Fall von Chia beispielsweise in Mexiko, Nicaragua, Argentinien, Bolivien oder Peru angebaut werden“, so die Pflanzenexpertin der Universität Hohenheim.
Qualität muss stimmen
Entsprechend den Anforderungen der Pflanzen mussten dann noch die richtigen Anbausysteme ausgetüftelt und herausgefunden werden, wann der optimale Aussaat- oder Erntezeitpunkt ist. Final sei dann noch die Qualität des geernteten Materials entscheidend, so Graeff-Hönninger. Denn diese sollte möglichst der Qualität der ursprünglichen Anbauländer entsprechen, damit eine technologische Weiterverarbeitung in entsprechende Lebensmittelprodukte gewährleistet werden könne. (az)
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