Daten zum Pflanzenwachstum, zum Krankheitsdruck und zur Nährstoffversorgung können künftig automatisch erfasst werden. Das Projekt „Cropwatch – Informationssystem zur Prozesskontrolle und -analyse in der Pflanzenproduktion“ soll die Informationsbeschaffung per Kamera am Traktor oder mittels einer Drohne voranbringen. Das Forschungsprojekt an den Instituten für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz sowie für Geodäsie an der Universität Bonn sowie mit der Firma terrestris wird in den nächsten drei Jahren mit rund 800.000 € gefördert. Peter Bleser, Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, übergab den Förderbescheid.
„Wie viel Dünger Landwirte zuführen müssen, hängt stark von den Umweltbedingungen ab“, sagt Prof. Dr. Jens Léon von der Professur für Pflanzenzüchtung der Universität Bonn. Um die Umwelt zu schonen und ein möglichst effizientes Pflanzenwachstum zu erzielen, soll die Bewirtschaftung der Felder deshalb noch präziser und gezielter erfolgen. Ein Informationssystem zur Kontrolle und Analyse des Pflanzenproduktionsprozesses soll helfen, diese Ziele zu erreichen.
Digitale Kameras an Traktoren und Drohnen sollen die Pflanzenbestände aus rund zwei und 20 Metern Höhe aufnehmen und damit ortsgenaue Informationen über die Vitalität der Kulturen liefern. „Computeralgorithmen werden dann aus diesen Rohdaten Informationen gewinnen, zum Beispiel wie stark die Pflanzen den Boden bedecken, wie groß sie sind, ob sie unter Krankheiten oder Stresssymptomen leiden und wann der optimale Erntezeitpunkt ist“, berichtet Prof. Dr.-Ing. Heiner Kuhlmann vom Institut für Geodäsie und Geoinformation der Universität Bonn.
Damit können Nutzer tagesaktuell Informationen zum Gedeihen der Pflanzen auf dem Feld abzurufen. Landwirte können dann besser entscheiden, ob zum Beispiel weitere Nährstoffe zugeführt werden sollten oder ob eine Pflanzenschutzmaßnahme notwendig wird. „Darüber hinaus sollen Prognosen zum voraussichtlichen Ertrag und zur Effizienz des Ressourceneinsatzes erstellt werden“, sagt Hinrich Paulsen, Geschäftsführer der Bonner Firma terrestris. Zu den Nutzern zählen Landwirte, Lohnunternehmer, Beratungsfirmen und Pflanzenzüchter. (az)