az: Sie sind sehr experimentierfreudig, was die Öffentlichkeitsarbeit angeht. Was versprechen Sie sich vom #roadtripagrar?Fabry: Ich will raus aus der Filterblase. Dafür fangen wir die Eindrücke und Wahrnehmung über die Landwirtschaft von Städtern in mehreren deutschen Städten ein. Anschließend fahren wir mit diesen Eindrücken auf einen nahe liegenden Hof, um sie dort zu diskutieren. Das Ganze halten wir in Videos fest und verbreiten es über diverse Social-Media-Kanäle.
Sind die Städter denn überhaupt interessiert an einem Gespräch über die Landwirtschaft?Fabry: Zwischen fünf bis zehn Städter bekommen wir schon vor die Kamera. Wir verbringen rund drei Stunden an einem öffentlichen Platz in der Stadt, sodass wir natürlich noch mit viel mehr Menschen sprechen, die nicht gefilmt werden wollen.
Welche Erfahrungen haben Sie bisher gemacht?Fabry: Natürlich ist das, was wir machen, nicht repräsentativ. Aber würden wir einen Querschnitt der Aussagen auf die gesamte Gesellschaft übertragen, müssten die Menschen nur ‚Bio‘ und regional Produkte einkaufen. Einzelne Gesprächspartner geben uns allerdings zu verstehen, dass sie in erster Linie auf den Preis achten.
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Welche Stimme geht mit Landwirten besonders hart ins Gericht?Fabry: Eine Passantin sagte wortwörtlich: ‚Die Massentierhaltung ist widerlich, weil tausend Tiere auf engem Raum zusammengepfercht sind.‘ Sie selbst würde deshalb kein Fleisch essen und keine Milch trinken.
Haben Sie anschließend noch Hoffnung auf Versöhnung?Fabry: Mein Ansatz ist es, Landwirten Gehör zu verschaffen. Abgesehen von sehr radikalen Ansichten, knüpfen Menschen durch meine Arbeit auch Kontakte. Ich denke beispielsweise an die regionale Presse, die vorbeischaut, wenn wir Höfe besuchen. Der Landwirt wird später zum Ansprechpartner, der sicherlich auch überzeugende Argumente für seine Arbeit parat hat.
Zur Person
Der 24-jährige Thomas Fabry hat sich mit der Videoproduktionsfirma „Fabrykant“ selbständig gemacht. Im Jahr 2016 erhielt er den Förderpreis der Agrarwirtschaft, den die agrarzeitung vergibt, für sein öffentliches Engagement für die Landwirtschaft. Er kommuniziert über verschiedene soziale Kanäle aus der Perspektive des Praktikers. Dass er den elterlichen Betrieb mit Schweinehaltung und Ackerbau später übernehmen wird, steht fest. Öffentlichkeitsarbeit ist für ihn dabei so etwas wie ein weiterer Betriebszweig, der die Zukunft sichern soll.
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