Wachsende Ernten bei Sojabohnen und Sonnenblumen sorgen für einen hohen Versorgungsgrad von Ölsaaten auf dem Weltmarkt. Lediglich Raps zeigt eine eher auskömmliche Versorgungssituation. Importe in die EU kommen aus Australien, Ukraine oder Kanada. Darauf wies Thorsten Tiedemann, Vorstand der Getreide AG, Hamburg, heute auf dem Seminar der agrarzeitung (az) in Hamburg hin. Hinzu komme, dass sich die Pflanzenölbestände weltweit erholen. Die Knappheit bei Rapsöl könne mit Substituten ausgeglichen werden. Ein Bestandsaufbau im 2. Jahr in Folge sei das Resultat.
Preisbestimmende Faktoren auf der Nachfrageseite sieht Tiedemann bei Biodiesel. Bei einer stagnierenden Biodieselproduktion in der EU und Deutschland richte sich das Interesse der Produzenten aber darauf, den Rohwareneinsatz zu optimieren. Palmöl, Sojaöl und gebrauchte Pflanzenöle konkurrieren zum Rapsöl. Auch könnten argentinische Importe von Sojamethylester (SME) die heimische Produktion ersetzen und den Marktanteil von Soja im Biodieselmarkt erhöhen. Diese Entwicklung sollte im Auge behalten werden.
Das Preisniveau für den europäischen Raps könnte in der kommenden Zeit aufgrund der Auswirkungen des Wetterereignissen La Nina gestützt werden. Trockenheit in Argentinien und Brasilien könne gegebenenfalls den Soja-Komplex und damit auch den Rapspreis stützen. Auf der anderen Seite bildeten die internationalen Überhangbestände einen Puffer. Die Preise für Raps der alten und der neuen Ernte werden sich nach der Einschätzung des Experten einander angleichen.
Die Rapsernten in Deutschland zeigen laut Tiedemann einen rückläufigen Trend. Geringere Erträge sowie Wetterbedingungen sind verantwortlich. Importe bleiben auch für 2018/19 wichtig. Auf der anderen Seite garantiere heimischer Raps Produkte – Schrot, Speiseöl und Fischfutter- ohne gentechnisch veränderte Organismen. Die Rahmenbedingungen für den Anbau in Deutschland müssen laut Tiedemann verbessert werden, um die Erträge zu stabilisieren.
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