
Ostdeutschland versinkt im Schnee. Die Felder in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern liegen Anfang März unter einer dicken Schneedecke.
Dies ist der zweite Schnee in diesem späten Wintereinbruch, der Mitte Februar mit einer Kältewelle begann. Die ostdeutschen Landwirte bleiben angesichts der Schneemassen gelassen. Die erste Düngergabe ist in vielen Regionen ausgebracht, insofern gibt es derzeit keine Verzögerungen bei den Feldarbeiten. Der Dauerfrost Ende Februar mit Spitzenwerten von minus 15 Grad dürfte nach ersten Einschätzungen dem Weizen und Raps kaum geschadet haben.
Die Kulturen waren noch in der Vegetationsruhe und dürften sich schnell wieder erholen. Weizen- und Gerstensorten mit hoher Winterhärte haben sich bewährt, berichten Landwirte heute auf der Frühjahrsveranstaltung der Saalemühle und Dresdener Mühle mit den Landhandelspartnern Baro Lagerhaus und Agri Futura heute in Schackenthal. Weit mehr gefürchtet sind in der Landwirtschaft Kahlfröste im März - wenn es tagsüber mild ist und die Pflanzen nachts tiefen Frosttemperaturen ungeschützt ausgesetzt sind. Nach den ergiebigen Niederschlägen im Herbst und Winter in Norddeutschland ist das für viele zwar kaum kaum vorstellbar, aber Landwirte im südlichen Sachsen-Anhalt stöhnen über Trockenheit. Seit Jahresbeginn sei viel zu wenig Regen im Süden des Harz, in der Region Aschersleben, Eisleben, Bernburg, Salzlandkreis und Querfurt gefallen.
Die Aussaat von Sommerungen wollen Landwirte erledigen, sobald der Schnee geschmolzen ist. Einige Betriebe haben bereits Durum gesät. Die Arbeiten fanden zu Beginn des Dauerfrostes statt. Dazu haben die Landwirte die obere gefrorene Bodenschicht von 5 bis 6 mit dem Grubber gebrochen und am nächsten Morgen erneut aufgebrochen und die Saatkörner abgelegt. Durum ist in der Region eine Kultur, die immer mehr Anhänger findet. Die Saalemühle ist ein wichtiger Abnehmer. Nach Angaben der Saalemühle in Alsleben wurde auf einer Fläche von 5000 ha Dinkel ausgesät. Ein wichtigre Berater ist hier die N.U. Agrar GmbH in Schackenthal.
Ein regelrechtes Marktversagen schliesst Schumacher für Getreide nicht aus, sollte die Afrikanische Schweinpest (ASP) in Deutschland auftreten. Wenn der erste Fall von ASP bestätigt wird, hätte dies eine Hebelwirkung auf die Futtermittelmärkte. Für Schweinefleisch würde sofort der Exportmarkt nach China und sehr wahrscheinlich auch in anderen Ländern wegbrechen. Rund 10 Mio. t Mischfutter werden in Deutschland für Schweine produziert. Beim Auftreten von ASP könnte die Nachfrage nach Getreide für dieses Futtersegment stark sinken. „Dann bekommen wir richtig Druck auf die Märkte, nicht nur in Deutschland, sondern auch an der Matif“, sagt Schumacher.