Vom Heilsbringer zum Sondermüll: Vorbei die Zeiten, in denen Pflanzenschutzhersteller regelmäßig Innovationen preisen durften. Stattdessen steht Räumungsverkauf an.
Pflanzenschutzberater und die Agrarredaktionen hatten früher viel zu stöhnen. Überschüttet wurden sie mit Informationen der Hersteller, die sich mit Superlativen zur Wirksamkeit und Pflanzenverträglichkeit ihrer neuen Produkte übertrafen. Dann kamen die Zeiten, als die Firmen die immer gleichen und als „bewährt“ angepriesenen Wirkstoffe in neuen Formulierungen als Nonplusultra ihrer Innovationstätigkeit präsentierten. „Alter Wein in neuen Schläuchen“, ätzten die neutralen Beobachter da schon einmal.
Was waren wir alle so undankbar! Produkteinführungen sind weitgehend passé. Heute wäre allein die Zulassungsverlängerung eines bewährten Pflanzenschutzmittels eine Neuheit. Stattdessen meldet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) fast im Wochentakt Widerrufe bestehender Zulassungen, weil die in den Pflanzenschutzmitteln enthaltenen Wirkstoffe in der EU nicht länger genehmigt werden. Nach und nach werden Herbizide, Fungizide und Insektizide sowie Beizmittel aus den Regalen des Handels und der Landwirte verbannt. Denn nach Ablauf von Abverkaufs- und Aufbrauchfristen verwandeln sich die teuer bezahlten Pflanzenschutzmittel in Sondermüll, der dann noch mit zusätzlichen Kosten entsorgt werden muss.
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