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Wenn wir in Deutschland Teil des neuen Proteinmarkts sein wollen, werden wir nicht darum herumkommen, genomische Techniken zu deregulieren.
Wir haben keine Zeit mehr, um den Weizen auf konventionellem Wege resistenter zu machen, mit dem Ziel, die Welt weiterhin mit pflanzlichen Proteinen zu ernähren. Pflanzen über herkömmliche Züchtungsmethoden so anzupassen, dass sie beispielsweise mehr Output liefern, ist grundsätzlich zu langwierig. Auf diese Weise neues Saatgut, Weizen oder neue, resistentere Pflanzen zu entwickeln, kann 20, 30 oder 40 Jahre dauern. Deswegen kann ich nicht verstehen, warum sich die Politik dagegenstemmt.
Es wurde 25 Jahre lang Risikomanagement betrieben. Die beteiligten Instanzen haben umfassend zu möglichen Folgen geforscht. Das Fazit lautet ganz klar: Für die Humanernährung gentechnisch veränderte Pflanzen bergen keine negativen Konsequenzen für den Menschen. Wie viele Jahre wollen wir denn noch Risikomanagement betreiben, bis wir dann vielleicht doch endlich etwas finden? Es ist erstaunlich, wie Fakten in diesem Kontext einfach ignoriert werden und wir gleichzeitig bereitwillig Medikamente schlucken, die es ohne Gentechnik nicht gäbe. Moderne Medizin geht nicht ohne, moderne Ernährung auch nicht. Dann darf die Kuh auch nicht das aus Argentinien importierte genveränderte Soja fressen.
All die Ziele für die Humanernährung und im Kontext der Nachhaltigkeitstransformation können mithilfe von Gentechnologie schneller erreicht werden – zum Beispiel durch Molecular Farming. Bei dieser Methode werden Ackerpflanzen dahingehend programmiert, dass sie tierische Proteine produzieren. Diese Proteine können dann als Wachstumsfaktoren in Medien zur Kultivierung genutzt werden. Ist von Precision Fermentation die Rede, werden immer Bakterien oder Hefepilze gentechnisch verändert, damit sie bestimmte Stoffe herstellen, meistens tierische oder humane Proteine. Ob es sich im Kern um die Herstellung über einen Hefepilz oder eine Pflanze handelt, ist letztendlich egal. Es geht immer darum, mittels Gentechnik bestimmte Stoffe künstlich zu erschaffen. Ackerpflanzen werden beispielsweise dafür genutzt, Milchprotein herzustellen. Wir sehen vollkommen neue Anwendungsmöglichkeiten.
Über Molecular Farming veränderte Pflanzen dürfen derzeit nicht in der EU wachsen und werden von Unternehmen wie unserem in Kanada oder den USA angebaut. Hier wandert bereits Kapital ab. Die Wachstumsfaktoren werden vor Ort extrahiert und dann importiert. Bei diesem Prozess wird alles gentechnisch Veränderte letztendlich vom produzierten Protein abgetrennt. Was bleibt, ist ein tierleidfreies Produkt, das uns hilft, den Proteinmarkt nachhaltig zu verändern. Gentechnik ist dabei ein Trumpf im Spiel um den Erhalt der Umwelt und die Ernährung der Weltbevölkerung. Sie hilft uns zudem dabei, die Artenvielfalt zu erhalten, durch proteinreiche Pflanzen weniger Fläche zu brauchen oder etwa weniger Pestizide einzusetzen. Man muss sich darüber wundern, dass die Grünen das ignorieren. Für die Branche rund um die Fermentierung und Kultivierung tierischer Proteine sind die anstehenden Entscheidungen zentral.
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