Peter Seeger über Glyphosat

Wirbel in den Parlamenten

Kommunen beraten das Verbot von Glyphosat auf ihren Flächen. Das ist leider ein weiterer großer Etappensieg zur Abschaffung der Landwirtschaft in Deutschland.

Was genau ist mit dem Verbot gemeint? Sollte nur die Anwendung auf Wegen und befestigten Flächen gemeint sein, wo der Einsatz des Pflanzenschutzmittels eh nur mit Ausnahmegenehmigung erlaubt ist? Das wäre absolut in Ordnung, da das Mittel nur für den Acker zugelassen ist, wo es im Boden innerhalb weniger Wochen komplett abgebaut wird. Bei der Anwendung auf Wegen ist die Gefahr sehr groß, dass der Wirkstoff durch Regen in die Kanalisation und Bachläufe gelangt, wo es sicherlich nicht hingehört. Für ein Verbot der Anwendung auf den verpachteten Äckern der Kommunen habe ich keinerlei Verständnis.

Mit Glyphosat lassen sich Pflanzenschutzmittel einsparen

Das Herbizid wirkt auf alle grünen Pflanzen auf dem Acker. Somit können wir vor der Saat einiger Ackerkulturen die Bodenbearbeitung wie pflügen oder grubbern deutlich reduzieren. Dies schont aktiv das Bodenleben, beugt Erosion vor und verringert die Nitratauswaschung in das Grundwasser. Wir verwenden Glyphosat zum Beispiel, um vor der Saat von Zuckerrüben die Felder, die über Winter mit einer Zwischenfrucht begrünt sind, von den nicht abgefrorenen Unkräutern zu befreien. Die Unkräuter später nur in dem Zuckerrübenbestand zu bekämpfen wäre mit viel mehr Pflanzenschutzmittelaufwand verbunden.

Der Einsatz von WC-Reinigern ist ja auch nicht verboten

Menschen sind nicht gut darin, Risiken einzuschätzen. Aus diesem Grund hatte die damalige Landwirtschaftsministerin Renate Künast (Grüne) 2002 das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geschaffen. Selbst dieses Institut sieht bei sachgemäßer Anwendung keinerlei Gefahren für den Menschen. Natürlich muss sich der Anwender bei dem Umgang mit dem Konzentrat entsprechend schützen. Das muss aber der Fahrer des Winterdienstes beim Umgang mit Streusalz auch. Ebenfalls wird der Einsatz von WC-Reinigern (aus gutem Grund) nicht verboten, obwohl diese vielfach gefährlicher für Anwender und Umwelt sind. Würden wir auf dieser unsachlichen Ebene andere Zulassungsverfahren diskutieren, würden wir uns von auch zum Beispiel von Handys, Kaffee oder der Antibabypille verabschieden.

Woher kommt aber diese Hysterie, in den Medien auf allen Kanälen? Die Umweltverbände haben eine beispiellose Kampagne gegen dieses Pflanzenschutzmittel initiiert. Wir erinnern uns alle an die 1.000 Liter Bier die man(n) jeden Tag trinken muss, um möglicherweise langfristig gefährdet zu werden. Die deutsche Medienwelt hat diese fadenscheinigen Argumente und Emotionen ungeprüft vervielfältigt. Nur wenige Medien haben die Geschichte von einem neutralen Standpunkt aus betrachtet.

Es ist kaum möglich an zuverlässige Informationen zu kommen

Es erschreckt mich, mit welchen dünnen Argumenten, aber mit wie viel Meinung und Emotionen ein Thema so einseitig dargestellt werden kann. Zudem ist es für den normalen Bürger trotz oder besser wegen des Internets und der vielen Nachrichtenkanäle kaum möglich an zuverlässige Informationen zu kommen. Bestimmt lassen wir uns in vielen anderen Bereichen des Lebens ebenso manipulieren, ohne es merken zu wollen.

Wir müssen uns als Branche aber schon fragen lassen, ob wir genügend Möglichkeiten zur Information gegeben haben. Es ist sehr schwer, zu diesem Thema in der Öffentlichkeit Rede und Antwort zu stehen. Trotzdem haben wir die Medien nicht ausreichend genutzt, um unseren Standpunkt zu erklären. Die Anderen haben es mal wieder besser gemacht und einen großen Etappensieg zur Abschaffung der Landwirtschaft in Deutschland errungen.




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