Wir verfehlen nun doch (oh Wunder) unsere CO2-Reduktionsziele um Längen. Nur 30 Prozent haben wir geschafft. Deutschland hatte 40 Prozent versprochen. Mal ganz ehrlich, was haben wir selber geleistet?
Wir haben die komplette Schwerindustrie in Ostdeutschland nach der Wende abgeschafft und die Stahlproduktion im Ruhrgebiet nach China verkauft. Auf unseren Straßen fahren mittlerweile mehr Autos mit 3 Liter Hubraum als mit 3 Liter Kraftstoffverbrauch. Wir wohnen auf immer mehr Wohnfläche pro Person und die Flughäfen verbuchen stetige Wachstumsraten. Wirklich eingeschränkt hat sich kaum jemand. Das kostspielige Feigenblatt erneuerbare Energien stößt in unserem dicht besiedelten Land an seine physikalischen und gesellschaftlichen Grenzen.
Klimapolitik ist zur Symbolpolitik geworden. Sie hat mit Effizienz der eingesetzten Ressourcen kaum was zu tun. Unsere Marktwirtschaft funktioniert so aber nicht. Bestes Beispiel ist die Einführung des Elektroautos in Deutschland. Ein dazu passendes Interview gab der Volkswagenchef Herbert Diess in der FAZ in dieser Woche: Der Konzern folge bei der Einführung der E-Autos den politischen Vorgaben. Durch die Modernisierung des Wolfsburger Kraftwerkes entstünden CO2-Vermeidungskosten von 14 € pro Tonne. Bei einem E-Auto seien die Vermeidungskosten hingegen zehnmal so hoch.
Eine Sonderrolle hat hierbei die Landwirtschaft. Auch sie soll in das System mit aufgenommen werden. Der Einsatz fossiler Rohstoffe ist überschaubar und durch die neue Düngeverordnung nochmal gebremst. Dies ist die einzige Branche neben der Forstwirtschaft, die auch aktiv CO2 reduziert. Mehr Effizienz im Einsatz der Düngemittel, hohe Futterverwertungen bei Getreidefütterung oder die Nutzung natürlichen Grasaufwuchs bieten riesige Chancen für die Reduktion der Emissionen in der Landwirtschaft. Weniger Lachgasemissionen, direkte Einarbeitung des Harnstoffs in den Boden oder der Anbau von Leguminosen sind Bereiche, in denen wir noch forschen müssen. Aber mit Fleischverzicht den Klimawandel stoppen zu können, ist eine Mär. Denn die Alternativen auf dem Speiseplan des Vegetariers bestehen zum Beispiel aus peruanischem Spargel oder Tomaten aus dem beheizten Gewächshaus in Spanien. Hierbei entstehen doch auch erhebliche CO2-Emissionen, die eingepreist werden müssen.
Vielleicht kann über eine CO2-Abgabe der ackerbaulich sinnvolle Aufbau von Humus gefördert werden. Es soll schon die ersten Zertifizierungssysteme geben, die die CO2-Einlagerung nachvollziehbar dokumentieren.
Klimakabinett
Bioenergieverbände fordern CO2-Bepreisung
Treihausgase
Studie mahnt CO2-Reduktion in Fleischindustrie an