Die Lage erfordert klare und konsequente Entscheidungen, denn der Sanierungskurs der Nord LB trifft auf den Strukturwandel in der Agrarwirtschaft.
Nüchtern betrachtet ist der Kurs, den die Nord LB eingeschlagen hat, stringent und wohl auch alternativlos: An das milliardenschwere Rettungspaket war die Bedingung geknüpft, dass sich das Institut umfassend saniert. Da auch öffentliche Gelder in die Stützung der Bank geflossen sind, ist die Sanierung ein legitimer Anspruch. Dass damit nahezu eine Halbierung der Belegschaft einhergeht, ist für die Mitarbeiter gleichwohl bitter. Transformationsprozesse sind auch deshalb schmerzhaft, weil sie per se mit sehr viel Unsicherheit einhergehen. Hier ist es für die Unternehmensspitze wichtig, klar und transparent zu kommunizieren, um die allzu verständlichen Ängste zumindest abzumildern.Interview mit Nord-LB-Managern
„Im Mittelstand bekommt man als Bank nichts geschenkt“
Die Entscheidung, sich aus dem Risikomanagement an den Warenterminmärkten zurückzuziehen, ist hart, aber ebenfalls konsequent. Geschäftsbereiche, die vorwiegend der Kundenbindung dienen und kaum Profite abwerfen, sind in guten Zeiten eine Trumpfkarte, in schlechten Zeiten aber Luxus. Damit eine Kundenbeziehung bei solchen Entscheidungen keine Kratzer bekommt, ist gleichermaßen eine frühzeitige und klare Informationspolitik wichtig.
Eine gute Nachricht ist, dass die Nord LB das Firmenkundengeschäft mit der Agrar- und Ernährungswirtschaft im Portfolio behält. Dass die Bank mit einer knapperen Personaldecke auch den Kundenstamm kritisch überprüft, ist nachvollziehbar. Der Service soll denjenigen zugute kommen, die ihn letztlich finanzieren.