Eine neue Plattform will dem Insektensterben entgegen wirken. Für einen Euro pro Quadratmeter und Jahr können sich Interessenten an einer Blumenwiese beteiligen. Beim Landwirt kommt davon nicht viel an.
„Meine-Blumenwiese.eu“ ist eine Internetplattform der Carrot GmbH (Datteln), die dem Insektensterben entgegen wirken soll. Das Unternehmen ermöglicht interessierten Landwirten ihre Ackerflächen als Blumenwiesen anzubieten. Insektenfreunde finanzieren die Blumenwiesen mit einem Beitrag von einem Euro je Quadratmeter. Als Spender hat Carrot zum Beispiel Naturfreunde, Unternehmen, Vereine und Verbände im Auge. Die GmbH mit Sitz in Datteln wurde im Februar 2019 von den beiden Dattelner Landwirten Carsten Abenhardt und Elmar Bresser gegründet. Ziel ist es, landwirtschaftliche Produkte und Dienstleistungen online anzubieten und zu vermarkten.Geschäftsidee
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Zwischen Carrot und dem „Flächenbewirtschafter“ wird ein Pacht- und Bewirtschaftungsvertrag geschlossen. Der Landwirt muss auf der Website Meine-Blumenwiese.eu ein Profil erstellen, das genaue Angaben zur Fläche beinhaltet. Fotos müssen belegen, dass die Blumenwiese tatsächlich angelegt wurde. Die Bezahlung der Landwirte umfasst laut Angaben des Gründers Bresser einen Festpreis von 20 Cent pro Quadratmeter. Damit erhält der Landwirt auf 2.000 € pro Hektar. Die Abrechnung erfolgt einmal im Jahr jeweils am Ende der Blühperiode. Der mehrjährige Vertrag ist momentan noch in der Entwicklung. Dieser Festpreis bedeutet, dass rund 80 Prozent der Bezahlung von Carrot einbehalten werden. Das Geld würde für Verwaltung und Marketing genutzt, erklärt Bresser im Gespräch mit agrarzeitung.de.
Insektenfreunde die das Angebot von Carrot nutzen, müssen akzeptieren, dass nur 20 Prozent ihrer Spende bei dem Landwirt ankommen, der die Blumenwiesen anlegt und pflegt. 80 Prozent verbleiben für Verwaltungs- und Marketingausgaben bei Carrot. Das Spenden-Siegel, Markenzeichen für seriöse Spendenorganisationen, des DZI (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen) würde das Unternehmen damit wohl nicht erhalten. Das DZI prüft, ob die Spendengelder sparsam und zweckgerichtet verwendet werden. Laut den Leitlinien des DZI sollen die Ausgaben für Verwaltung und Werbung nicht höher sein 30 Prozent der Spendensumme. Im Durchschnitt der zertifizierten Organisationen liegt diese Quote bei rund 14 Prozent deutlich niedriger.