Der Großflächenbetreiber Kaufland plant, mindestens 100 Real-Standorte zu übernehmen, berichtet die
Lebensmittel Zeitung (LZ). Zudem wolle Kaufland die Ware zu besseren Konditionen beziehen als zuletzt Real – was die Rendite der einzelnen Standorte unmittelbar verbessern würde. Dieser Umstand sorgt innerhalb der Agrarbranche für Kritik. „In dieser angespannten Situation, empfinde ich diese Ankündigung als Affront gegenüber unseren Genossenschaften und ihren landwirtschaftlichen Mitgliedern“, kritisiert Dr. Henning Ehlers, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV) gegenüber agrarzeitung.de. Obwohl sich zahlreiche gesellschaftliche und politische Diskussionen derzeit um Fairness in der Lieferkette und die Wertschätzung von Lebensmitteln drehten, so Ehlers weiter.
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Spätrömische Dekadenz
Ist es so etwas wie spätrömische Dekadenz, oder leben wir in den besten aller Zeiten? Politik und Lobbyverbände diskutieren darüber, wie man das Essen verteuern könnte. So etwas ist neu und erscheint den meisten Menschen im Rest der Welt absurd.
DBV: „Das Wettbewerbsrechts ist machtlos“
„Der Fall zeigt, dass die Konzentration im LEH weiter gehen wird und das Wettbewerbsrecht an diesem Punkt machtlos ist. Hier muss gegengesteuert werden“, analysiert Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands. Es sei eine „Sauerei“, sagt Dirk Andresen, Sprecher von „Land schafft Verbindung“, zu den Kaufland-Plänen. „Ich bin schwer enttäuscht“, so Andresen auf Anfrage von agrarzeitung.de. Lobende Worte findet dieser allerdings trotzdem für Unternehmen entlang der Lebensmittelkette. Er habe jüngst gute Gespräche mit der SB-Warenhaus-Kette „Famila“, Bünting-Gruppe, geführt. Es sei darüber gesprochen worden, regionale Lebensmittel kenntlich zu machen und extra für diese zu werben.
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Schweinehalter warnen Kaufland
Die Umstände bei der geplanten Übernahme von Real-Märkten durch Kaufland stoßen auf Kritik. Die ISN kündigt Widerstand an.
SPD fordert Verschärfung der UTP-Richtlinie
„Mit dieser Strategie verkennt Kaufland die Zeichen der Zeit. Die Menschen wollen gesunde Lebensmittel und eine nachhaltigere Landwirtschaft. Dafür sind die Erzeuger auf angemessene Preise angewiesen“, kritisiert SPD-Ernährungspolitikerin Ursula Schulte. Seit jeher herrsche eine Asymmetrie zu Ungunsten der Landwirte. Schulte fordert die Fairnessregeln der Richtlinie gegen
unlautere Praktiken des Handels (UTP) „zwingend nachzuschärfen“, insbesondere die Regelungen der ‚Grauen Liste‘.
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