Einfache und robuste Landtechnik
Indien verfügt über eine breit aufgestellte Landtechnikindustrie. Dazu gehört der nach Stückzahlen größte Traktorenhersteller der Welt Mahindra & Mahindra. Der konzentriert sich auf Traktoren zwischen 15 und 120 PS, maximal 150 PS, und hat nach eigenen Angaben schon im Finanzjahr 2019 mehr als 330.000 Traktoren produziert.
Sein Marktanteil für Traktoren in Indien liegt bei 47 Prozent. Der 1945 gegründete Konzern betreibt außer Landtechnik noch 21 andere Sparten, hat mehr als 200.000 Beschäftigte und hat schon 2018 über 20 Mrd. US-Dollar umgesetzt, 57 Prozent davon mit den Sparten Automotive und Landtechnik.
John Deere ist seit 1998, New Holland seit 1996 in Indien unterwegs. John Deere verfügt aktuell neben dem Headquarter in Pune über vier Produktionsstätten und viele weitere Standorte. New Holland betreibt eine Traktorenfabrik mit einer Fertigungskapazität von 60.000 Traktoren pro Jahr. Das Unternehmen verweist auf seine Historie und die Tatsache, dass bereits 1971 der erste Ford-Traktor in Indien hergestellt wurde. AGCO hält einen 20,7 Prozent Anteil am zweitgrößten indischen Landtechnikhersteller TAFE und produziert vor Ort Massey Ferguson-Traktoren für den indischen Markt und für den Export.
Der deutsche Landtechnikhersteller CLAAS hat 2008 ein Werk in der Nähe der nordindischen Stadt Chandigarh eröffnet, in dem hauptsächlich Reis-Mähdrescher produziert werden. Weitere Standorte sind Faridabad und Bangalore. 2008 ist auch das Gründungsjahr der indischen Tochtergesellschaft des japanischen Kubota Konzerns „Kubota Agricultural Machinery India Pvt. Ltd.“. Das Unternehmen bietet eine breite Landtechnikpalette an und unterhält dafür vier große Depots sowie ein Händlernetz in Indien. Hinzu kommt das im Februar 2019 gegründete Joint-Venture mit dem indischen Traktorenhersteller Escorts Limited.
Digitalisierung und Precision Farming
Einfach, robust und bezahlbar scheinen häufig die Haupteigenschaften indischer Landtechnik zu sein. Doch auch dort sind Themen aus dem Portfolio der Digitalisierung und des Precision Farming keine Fremdworte.
Laut dem Wirtschaftsdienst Bloomberg hat schon jedes neunte Startup weltweit, das sich mit Landwirtschaftsthemen auseinandersetzt, seinen Sitz in Indien. Und es gibt auch in Europa Venture Capital Firmen, die das Geld ihrer Kapitalgeber in solche Startups investieren. Meist geht es um Digitalisierungsthemen wie Handy-Apps, mit deren Hilfe indische Farmer Preise vergleichen und Dienstleistungen abrufen können. Preistransparenz und Marktzugang sind auch für indische Kleinbauern wichtige Werkzeuge im Existenzkampf. Mahindra & Mahindra investiert zum Beispiel in Low-Cost-Lösungen für kleine Farmen, für die u. a. das Thema Geo-Fencing wichtig ist. Eine der angebotenen Apps trägt den Namen Farm-Guru.