Den mit 10.000 € dotierten ersten Preis für Praktiker erhielt Peer Sachteleben aus Niedersachsen für seinen mobilen Schweinestall mit Auslaufhaltung. Die Vorteile einer kontrollierten Stallhaltung mit der gesellschaftlich geschätzten Freilandhaltung, würden hier kombiniert, begründet die Jury ihre Entscheidung. Bei der Konstruktion handelt es sich um auf Anhänger montierte Stalleinheiten, einem "Wohnmobil" vergleichbar. Die mobilen Schweineställe verfügen über eine fest installierte Wasser- und Futterversorgung, um sie auf unterschiedliche Weideflächen umstellen zu können. In Planung ist laut Sachteleben eine eigene Schlachtstätte mit Direktvermarktung. Damit will der Erzeuger den bedeutend höheren Produktionskosten begegnen. Experten schätzen den Preis für solcherart produziertes Fleisch auf über 10 Euro pro kg Schlachtgewicht. Der deutsche Schweinepreis notiert derzeit wieder fester bei rund 1,65 €/kg.
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Start mit 40 Jahre altem Maststall
Der Sonderpreis "Aktivstall" wurde an die Landwirtin Gabriele Mörixmann aus Melle in Niedersachsen vergeben. Sie begann mit ihrem Schweinehaltungskonzept bereits im Jahr 2012 in einem vierzig Jahre alten Maststall. In dem "Aktivstall" stehen den Tieren viel Bewegungsfreiheit, Stroh und andere vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung. Als Ideengeberin berät Mörixmann mittlerweile auch andere Landwirte, die an diesem Stallkonzept Interesse zeigen, beispielsweise der Landwirt Heinz Hackmann. Der demonstrierte überzeugend, wie das von Gabriele Mörixmann entwickelte Konzept an seine Gegebenheiten angepasst werden konnte. Dafür erhielt er den mit 7.000 € dotierten zweiten Preis. Dritter Preisträger ist der Schweinemäster Christoph Becker. Für den praxisnahen Umbau seines Stalls von sechs auf nur noch zwei Buchten für jeweils 45 Tiere mit Mittelgang und Fußbodenheizung erhielt er eine Prämie von 5.000 €.
Die mit einem Gesamtfördervolumen von fast 400.000 € ausgestatteten Wissenschaftspreise erhielten die Veterinärmedizininerin Dr. Birgit Spindler von der Tierärtzlichen Hochschule Hannover und der Niederländer Gé Backus mit seinem Unternehmen Connecting Agri & Food. S
pindler hat ein kameragesteuertes Frühwarnsystem entwickelt, das ein gegenseitiges Verletzen von Puten erkennen soll. Connecting Agri & Food optimiert in dem Pilotprojekt „Kluger Stall“ das Klimamanagement von Schweineställen.
Expertenentscheidung
Der Jury gehörten an: - Prof. Dr. Folkhard Isermeyer (Johann Heinrich von Thünen-Institut)
- Prof. Dr. Harald Grethe (Humboldt-Universität zu Berlin)
- Prof. Dr. Peter Kunzmann (Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover)
- Prof. Dr. Robby Andersson (Hochschule Osnabrück)
- Prof. Dr. Lars Schrader (Friedrich-Loeffler Institut)
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