Prof. Achim Spiller fordert eine soziale Kompensation für höhere Fleischpreise.
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Diskussion um Tierwohl-Abgabe: Regierungsberater Spiller spricht sich für Kompensationszahlungen aus, sollten die Fleischpreise steigen.
Einkommensschwache Haushalte sollten nach Meinung des Regierungsberaters und Agrarwissenschaftlers Achim Spiller einen staatlichen Zuschuss von 40 bis 50 Euro im Jahr bekommen, um sich auch in Zukunft Fleisch leisten zu können.
„Die soziale Kompensation ist sehr wichtig, um die Gesellschaft mitzunehmen“, sagte Spiller dem Berliner „Tagesspiegel“. „Haushalte mit niedrigem Einkommen geben überproportional viel Geld für Lebensmittel aus, sie wären daher von Preiserhöhungen oder einer Fleischsteuer deutlich stärker betroffen als wohlhabende Haushalte.“ Ein Hartz-4-Haushalt habe einmal fünf Euro am Tag für Essen und Getränke.
Spiller ist Professor für Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte an der Georg-August-Universität Göttingen und leitet seit Dezember 2020 den Wissenschaftlichen Beirat des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Zudem war der Agrarökonom Mitglied der Borchert-Kommission für die Nutztierhaltung und der Zukunftskommission Landwirtschaft. Beide Gremien haben sich für eine Reform der Tierhaltung ausgesprochen und wollen Preisaufschläge für tierische Produkte.
Anders als in der Schweiz, wo die Krankenkassen den Ausgleich vornehmen, ist Spiller für einen jährlichen staatlichen Zuschuss. „Ich fände es besser, wenn die Menschen einmal im Jahr einen Zuschuss bekämen, bei dem klar ist, dass dieser die höheren Preise ausgleichen soll“, sagte er der Zeitung.
Die Borchert-Kommission schlägt eine Abgabe von 40 Cent pro Kilo Fleisch vor, um den Stallumbau zu finanzieren. Im Schnitt isst jeder Bundesbürger 60 Kilo Fleisch im Jahr. Allein für das Fleisch wären das daher rund 24 Euro. Nimmt man noch Milch und Eier dazu, rechnet Spiller mit 40 bis 50 Euro im Jahr.
Dieser Text erschien zuerst auf www.fleischwirtschaft.de. Newsletter-Service agrarzeitung
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