
In Lateinamerika beklagen viele Milchbauern schwankende Marktpreise und hohe Transportkosten für die Milch. Die Produktion von Milchpulver in kleinen Anlagen direkt auf den Farmen könnte dabei helfen, die Erlöse zu steigern.
Von Kolumbien bis Chile liegen die besten Regionen für die Milchproduktion in den Anden. In einer Höhe von 2000 bis 3000 m ist das Klima mild und in den tropischen und subtropischen Breitengraden eine ganzjährige Weidehaltung möglich. Die Produktionskosten liegen deshalb trotz deutlich niedrigerer biologischer Leistungen und einer geringeren Mechanisierung auf einem ähnlichen Niveau wie in den deutschen Milchviehregionen.
Die Lage im Gebirge bringt aber auch Probleme mit sich. Häufig liegen die Täler abgelegen und weit entfernt von den Molkereien und Verbrauchszentren. Auf häufig unbefestigten, kurvenreihen Straßen muss die Milch in die Molkereien transportiert werden. Die hohen Kosten für die Logistik machen deshalb einen großen Teil der geografischen Vorteile zunichte und verhindern einen Ausbau der Produktion.
Der Tierarzt Daniel Mayolo hat dieses Problem schon vor 30 Jahren erkannt und eine mobile Anlage zur Milchtrocknung entwickelt, die er 1993 in den Vereinigten Staaten patentieren ließ. "In Mexiko wurde diese mobile Anlage in den neunziger Jahren gebaut und in verschiedenen Ländern eingesetzt", berichtet der Argentinier. Seitdem entwickelte er das Verfahren weiter und hat nun eine kleine Anlage entworfen, in der in drei Schritten die auf dem Hof produzierte Milch getrocknet werden kann.
Die Milch wird dabei in einem geschlossenen Behälter auf Flächen gesprüht, über die trockene, warme Luft geführt wird, die das Wasser aufnimmt. "Die Technik wurde einfach gehalten, damit die Anlage auch von Landarbeitern mit geringen Kenntnissen bedient werden kann", erläutert der Erfinder. Ein weiterer Vorteil der schlichten Bauweise seien die geringen Investitions- und Betriebskosten.
Zum Erwärmen der Luft könnten Solarenergie oder Biobrennstoffe eingesetzt werden. Die Bewegungsenergie soll über Solarmodule oder die Zapfwelle eines Traktors bereitgestellt werden. Deshalb könne die Trocknung autark vom Stromnetz betrieben werde.
Größter Kostenblock in der Pulverproduktion seien die Energiekosten zur Erwärmung der Luft. Durch die Nutzung regenerativer Quellen blieben die Betriebskosten niedrig und würden eine Trocknung auch in dem kleinen Maßstab wirtschaftlich machen. Zur Reinigung der Anlage könnten die gleichen Mittel und Verfahren eingesetzt werden, die die Milchbauern für ihre Melktechnik verwenden.
Dies ist die gekürzte Version eines Artikels aus der Agrarzeitung 36/2019, Seite 7. Wenn Sie den gesamten Text lesen möchten, können Sie ein vierwöchiges kostenloses Probeabo für die Agrarzeitung und agrarzeitung.de abschließen. Abonenten finden den kompletten Artikel in unserem e-paper.
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