Immer mehr Mitarbeiter von Schlachthöfen in Coesfeld und Schleswig-Holstein erkranken an Covid-19. Die Landesregierungen wollen in allen Schlachthöfen Tests zum Corona-Virus durchführen.
Bei meist osteuropäischen Mitarbeitern im Westfleisch-Schlachthof in Coesfeld wurden bis Sonntag 205 Corona-Virus-Infektionen festgestellt. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) nannte die Unterbringung der meist aus Rumänien und Bulgarien kommenden Schlachthofmitarbeiter in Gruppenunterkünften als einen möglichen Grund für den Ausbruch. Es könne sein, dass diese Unterbringungen nicht den in einer Pandemie nötigen Hygienestandards genügen.
Laumann kündigte an, den Schlachthof in Coesfeld vorübergehend zu schließen. Es sollten nun alle 1.200 Mitarbeiter des Betriebs getestet werden, sagte Laumann. Außerdem ordnete er an, in allen Schlachthöfen in NRW die Mitarbeiter testen zu lassen. In den Tagesthemen schätzt der Minister die Zahl der Tests auf 17.000 bis 20.000. Im Landkreis Coesfeld gibt es jetzt je 100.000 Einwohner 61 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen. Damit dürfen die geplanten Lockerungen nicht am 11. Mai, sondern voraussichtlich erst in einer Woche, am 18. Mai, in Kraft treten, so sieht es der von der Bundesregierung vereinbarte Notfallmechanismus oberhalb von 50 Neuinfektionen in Landkreisen und kreisfreien Städten vor.Coronakrise
Schlachtunternehmen werden zu Hotspots
Auch in einem weiteren Westfleisch Betriebe in Oer-Erkenschwick (Kreis Recklinghausen) haben sich 33 von 1.250 Mitarbeitern mit dem Virus angesteckt, teilte Laumann mit.
Am Wochenende werden auf dem Betriebsgelände von Westfleisch in Uentrop im Landkreis Hamm mehr als 1.000 Mitarbeiter getestet. Für eine vorübergehende Schließung sieht der Oberbürgermeister noch keine Veranlassung.
Der Fleischfabrikant Clemens Tönnies kritisierte im Bielefelder "Westfalen-Blatt", mit den Kontrollen von Arbeiterunterkünften und den Tests aller Schlachthof-Mitarbeiter werde seine Branche "unter Generalverdacht gestellt", wird Tönnies auf tagesschau.de zitiert. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil spricht von unhaltbaren Zuständen in den Schlachtbetrieben. Er schließt hohe Strafgelder nicht aus. Das Friedrich-Löffler-Institut gibt Entwarnung. Weltweit gibt es keine Hinweise, dass über Fleisch das Corona-Virus übertragen wird. Corona-Infektionen
Keine Entwarnung bei Müller-Fleisch
1 Kommentar
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Das die Unterkünfte der osteuropäischen Schlachthofmitarbeiter "katastrophal" sind,
ist ja nichts Neues. Es wurde von den dafür Verantwortlichen erfolgreich unter die Decke
gekehrt. Das dies nun ausgerechnet über Corona so richtig breitgetreten wird , haben
sich die Schlachthofbetreiber selbst zuzuschreiben. Da hätte schon längst etwas getan
werden müssen!!!