Die Aussaat der Energiepflanze startet im Südwesten und Norden. Durch die mit Mais vergleichbaren Biomasseerträge ist sie eine vielversprechende Alternative für die Biogasproduktion. Seit 2018 wird sie zudem als Greeningkultur anerkannt.
Mit einer speziellen Sämaschine ist der baden-württembergische Saatguthersteller Energiepark Hahnennest kürzlich in das oberbayerische Markt Indersdorf gefahren. Dort ist auf den Ackerflächen des Landwirts und Biogasanlagen-Betreibers Josef Götz auf 7 ha die Energiepflanze Durchwachsene Silphie ausgesät worden. Oberbayern war der Auftakt einer gut einmonatigen Tour durch Deutschland, so der Fachverband Biogas.
Bis Ende Mai wird die Pflanze, die unter dem Eigennamen Donau-Silphie verkauft wird, auf weiteren 1.100 ha in den Boden gebracht. Parallel zu Oberbayern hat das Unternehmen Hahnennest die Aussaat auch im Norden begonnen, so eine Fachverbandssprecherin auf Anfrage dieser Zeitung. So gebe es auch Bestellungen aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen sowie Mecklenburg-Vorpommern. In der Summe wächst die mehrjährige Energiepflanze dann bereits auf gut 3.000 ha in ganz Deutschland, rechnet der Fachverband Biogas vor. „Mit der Durchwachsenen Silphie hat die Biogasbranche erstmals eine realistische Ergänzung zum Mais“, freut sich der Hauptgeschäftsführer des Fachverbands, Dr. Claudius da Costa Gomez.
„Die Pflanze kann bis zu 15 Jahre geerntet werden.“
Dr. Claudius da Costa Gomez
Die Biomasseerträge wie auch die Methanausbeute je Hektar seien vergleichbar mit der bislang konkurrenzlosen Biogaspflanze Mais. Zudem vereint der ursprünglich aus Nordamerika stammende Korbblütler zahlreiche Vorteile: Einmal ausgesät, könne die Pflanze bis zu 15 Jahre geerntet werden. Das spart dem Landwirt sowohl Arbeitszeit als auch Kraftstoff. Ab dem zweiten Jahr kann auf Pflanzenschutzmittel weitgehend verzichtet werden. Die permanente Bodenbedeckung fördert den Humusaufbau und bindet CO
2 aus der Luft im Boden. Darüber hinaus schützt sie vor Erosion.
Nach der einmaligen Aussaat muss der Boden nicht mehr bearbeitet werden. Davon profitieren Bodenlebewesen wie beispielsweise Regenwürmer. Oberirdisch bietet die von Juli bis September gelb blühende Silphie Insekten und Wildtieren Nahrung und Lebensraum. „Weil die Durchwachsene Silphie im ersten Vegetationsjahr lediglich eine Bodenrosette bildet und somit kein Ertrag anfällt, haben wir die Silphiekultur als Maisuntersaat etabliert“, erklärt Ralf Brodmann vom Energiepark Hahnennest. Es werden also zusammen mit der Silphie Maissamen in den Boden eingebracht. Der schnell wachsende Mais kann dann im Herbst geerntet und siliert werden. Im Folgejahr wächst auf der Fläche nur noch die mehrjährige Silphie, die ab dem zweiten Standjahr bis zu zweieinhalb Meter hoch wird.
Seit diesem Jahr ist die Durchwachsene Silphie greeningfähig, das heißt, sie darf auf den von der EU definierten ökologischen Vorrangflächen angebaut, anschließend geerntet und in Biogasanlagen energetisch genutzt werden.
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