Mit einer spannenden Live-Diskussion über den Strukturwandel im Agrarhandel und den Folgen für die Landwirtschaft ist der Digital Summit "Forum agrarzeitung“ im Livestream gestartet.
Der politisch verordnete Mengenrückgang bei Pflanzenschutz und Düngern ist mit dem Einsatz von Precision Farming zu schaffen. Der Agrarhandel strafft sein Standortnetz. Der Agrarhandel befinde sich einem schwierigen Umfeld. Doch in jeder Krise steckten auch Chancen, sagt Dr. Dirk Köckler, CEO Agravis Raffeisen AG, Münster, zur Eröffnung des virtuellen Talks zum Strukturwandel im Agrarhandel. Das Unternehmen hat in dieser Woche den Start der Agravis Ost GmbH & Co bekannt gegeben, in dem die bisherigen Tochtergesellschaften der Agravis Raiffeisen AG – die Baro Lagerhaus GmbH & Co. KG, die Agravis Fläming-Mittelelbe GmbH und die FGL Handelsgesellschaft mbH verschmolzen wurden. Hier würden Doppelstrukturen abgebaut, so Köckler. Damit reagiere die Agravis auf die geringere werdende Zahl von Ansprechpartnern und Landwirten. Doch setzt Köckler auf schlagkräftige Standorte, gerade in Ostdeutschland, mit wertvollen Mitarbeitern.
"Die Markteilnehmer im Pflanzenschutz behandeln wir alle gleich, das schreiben uns die die Compliance-Regeln im Unternehmen vor", erklärte Peter R. Müller im Studio des Digital Summit „Forum agrarzeitung“ in Frankfurt a.M. "Wir müssen an unseren Mengenzielvorgaben festhalten und können keine Rabatte nach Sympathien vergeben." Alles müsse überprüfbar sein und da bieten sich die Mengenziele an.
Dass Pflanzenschutzmittelhersteller ins Handelsgeschäft einsteigen, kann sich Müller nicht vorstellen, selbst wenn die Zahl der Betriebe künftig abnimmt. "Wir sind ein innovatives Saatgut- und Pflanzenschutzunternehmen und forcieren digitale Geschäftsmodelle", betonte Müller. Die Digitalisierung könne künftig eine Schnittmenge zwischen Pflanzenschutzmittelherstellern und Agrarhandel bringen. Wie der Agrarhandel künftig den zu erwartenden Mengenrückgang beim Pflanzenschutz kompensiert, sei die kritische Frage; der Königsweg nicht einfach zu finden, so Kempkes. „Wir brauchen eure Innovationen im Pflanzenschutz“, richtet der RWZ-Vorstand Kempkes seinen Appell an Bayer Crop Science. Wie es funktionieren werde, mit mehr Dienstleistungen oder dem Absatz von Bioprodukten, werde man sehen.
"Wir befinden uns bereits in einem rückläufigen Markt", ergänzt Agravis-Chef Köckler. Der Pflanzenschutzabsatz sei in den vergangenen Jahren um 25 Prozent gesunken. Er sei gespannt auf die Innovationen der Industrie zum resistenzschonenden Pflanzenschutz sowie neuen Herbiziden und Fungiziden. Möglichkeiten biete auch die Bilderkennung von Herbiziden sowie die teilflächenspezifische Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln.
Stegelmann sieht in der Verleihung des Nobelpreises für neue Züchtungsmöglichkeiten wie Crips/Cas Chancen für Innovationen. So wolle Bayer Crop Science bis 2030 rund 25 Mrd. € in Forschung und Entwicklung investieren, erklärt Müller. "Zudem investieren wir in moderne Züchtungstechnologien sowie Digitalisierung. Dies soll nicht alleine geschehen." Müller zeigt sich offen gegenüber Partnerschaften entlang der Wertschöpfungskette. Die Datensammlung und Veredelung mit Algorithmen seien Lösungen, die man mit Partnern zusammen erarbeiten kann.
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