Die Ellmühle in Köln wird in diesem Jahr stillgelegt. Die Mühlensysteme werden demontiert und ziehen an den neuen Goodmills-Standort in Krefeld um.
Die Getreideernte steht in den Startlöchern. Hierzulande schreitet der Strukturwandel in der Müllereibranche – einem wichtigen Marktpartner – voran.
Im Wirtschaftsjahr 2018/19 sind bundesweit insgesamt 190 meldepflichtige Mühlen registriert worden. Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Bonn sind das sechs Betriebe weniger als ein Jahr zuvor (siehe Karte). Dabei stellen die Statistiker in ihren neuesten Branchendaten in den Regionen unterschiedliche Trends heraus.
Mittelstand im Süden
So wird für Schleswig-Holstein/Hamburg, Niedersachsen/Bremen sowie Baden-Württemberg jeweils eine meldepflichtige Mühle weniger im Vergleich zu 2017/18 ausgewiesen. In Bayern sind sogar drei Betriebe ausgeschieden. Die durchschnittliche Jahresvermahlung je Unternehmen hierzulande gibt die BLE aktuell mit 45.542 (Vorjahr: 45.485) t an. Sie hat sich damit zuletzt nur marginal erhöht. In den Vorjahren stieg die durchschnittliche Jahresvermahlung dagegen sukzessive an.
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Interview
"Überkapazitäten bleiben Hauptproblem"
Seit Kurzem ist Christoph Klöpper neuer Geschäftsführer der größten Mühlengruppe hierzulande. Er erläutert künftige Herausforderungen und skizziert, was der Branche aktuell Kopfzerbrechen bereitet.
Im aktuellen Beobachtungszeitraum legte die Zahl der Betriebe mit einer Jahresvermahlung unter 5.000 t um zwei zu. In der Größenklasse von 5.000 bis unter 100.000 t registrierte die BLE zuletzt acht Betriebe weniger. In der Größenklasse von 100.000 Jahrestonnen und mehr gab es in Summe keine Veränderung. Die meisten Mühlen in Deutschland gibt es weiterhin in Bayern (52), gefolgt von Baden-Württemberg (46). Diese Standorte sind vor allem eher mittelständisch geprägt.
Im Vergleich zeigt die Region West (Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland) die höchste Vermahlungsmenge an Brotgetreide mit knapp 2,8 Mio. t von insgesamt 49 Mühlen. In der Region Süd (Bayern, Baden-Württemberg) mit der zweithöchsten Vermahlungsmenge sind nach der Bestandsaufnahme der BLE 98 Betriebe ansässig. Sie verarbeiteten zuletzt insgesamt etwa 2,1 Mio. t Brotgetreide.
Die größten Mühlen stehen in der Region Nord (Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Bremen). Hier weist die BLE 18 Betriebe mit einer durchschnittlichen Herstellungsmenge von 103.000 t aus. In der Region Ost (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen) gibt es 25 Betriebe, die eine durchschnittliche Vermahlung von knapp 64.000 t je Mühle erreichten.
Verarbeitet worden sind von den Mühlen im aktuellen Beobachtungszeitraum insgesamt etwa 8,3 Mio. t Brotgetreide. Die Gesamtmenge teilt sich auf in 7,5 Mio. t Weichweizen und 0,7 Mio. t Roggen. Dies entspricht einem Mengenminus gegenüber dem Vorjahr bei Weichweizen von etwa 225.000 t. Erstmals seit dem Beobachtungszeitraum 2011/12 ist damit zuletzt weniger Weizen auf die Walzenstühle gekommen. Die Roggenvermahlung war hierzulande seit Mitte der neunziger Jahre rückläufig. In der Saison 2015/16 konnte dieser Trend erstmalig gestoppt werden. Zuletzt verzeichnete Roggen wieder ein Minus von 41.000 t. Die Gesamtvermahlung – einschließlich Hartweizen – nahm nach Angaben der BLE im Jahresvergleich um 262.000 t auf 8,7 Mio. t ab. In den bundesweit unverändert sieben Hartweizenmühlen kamen 2018/19 etwa 389.000 t Durum zum Einsatz (plus 1,0 Prozent).
Im Norden floriert der Export
Die mit Abstand wichtigsten Standorte für den Export von Weizenmehl befinden sich in der Region Nord. Es folgen mit weitem Abstand die Regionen West und Ost. An Mehl wurden zuletzt insgesamt etwa 6,8 Mio. t aus Brotgetreide hergestellt und damit knapp 121.000 t weniger als ein Jahr zuvor. Mehle aus Weichweizen waren daran mit rund 6,1 Mio. t beteiligt (minus 1,3 Prozent). Die Mehlmenge aus Roggen nahm im Jahresvergleich um etwa 6,3 Prozent auf 638.000 t ab. Für Mehle aus Hartweizen nennen die Bonner Statistiker eine Menge von zuletzt 302.000 t, was gegenüber dem Wirtschaftsjahr 2017/18 ein Plus von etwa 6.400 bedeutet.
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