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Technik Talk・ 17. März 2023


Olaf Deininger agrarspitze

© az


Antwort auf Googles „Mineral“

Bayer und Microsoft starten Agrar-Plattform für Entwickler

Liebe Leserinnen und Leser,

diese Woche informierten Bayer und Microsoft über die ersten Ergebnisse ihrer Kooperation. Das war durchaus überfällig. Denn die Kooperation wurde bereits vor zwei Jahren bekannt gegeben und wurde damals als wichtiger Schritt in der Digitalisierung der Agrarbranche und speziell der Bereiche Pflanzenschutz und Dünger beschrieben.
 
Nun, das Warten sich scheint sich gelohnt zu haben. Denn was Bayer und Microsoft nun vorgestellt haben, ist kein weiteres Software-Werkzeug oder keine weiterte App für Landwirte. Es geht weit darüber hinaus. Es ist eine Plattform zur Entwicklung von Lösungen für die digitale Landwirtschaft für Entwickler. Also für Firmen, Gründer oder Programmierer, die wiederum Lösungen für die Agrarwirtschaft entwickeln oder entwickeln möchten.
 
Die neue cloud-basierte Lösung enthält eine enorme Sammlung von Agrardaten. Die Entwickler Bayer und Microsoft sprechen von der „weltweit stärksten Agrardatensammlung“. Kunden können diese Infrastruktur und Fähigkeiten nutzen, um – wie gesagt – ihre eigenen digitalen Agrarlösungen und -produkte zu entwickeln, ohne dass sie digitale Landwirtschaftslösungen von Grund auf neu entwickeln oder eigene Daten (etwa um eine Künstliche Intelligenz zu trainieren) erzeugen, sammeln oder aggregieren müssen. Über dieses Modell hatte ich im Januar im Zusammenhang mit Googles Firma „Mineral“ berichtet (hier geht's zum Bericht). Damit zieht Big Data endgültig in der Landwirtschaft ein.
 
Der Azure Data Manager for Agriculture, so der Name der Daten-Umgebung, soll als größte Plattform für Agrardaten und Agrardienste allgemein Innovationen beschleunigen, Datensilos aufbrechen und die Interoperabilität über die gesamten Wertschöpfungsketten hinweg fördern – für Lebens- und Futtermittel über Textilfasern bis hin zu Kraftstoffen, sagen die Entwickler.
 
O-Ton: „AgPowered Services von Bayer und der Azure Data Manager for Agriculture von Microsoft bieten Unternehmen und Organisationen gebrauchsfertigte digitale Funktionen, die sie für ihre eigenen internen oder kundengerichteten digitalen Lösungen lizensieren und nutzen können. Das Angebot richtet sich sowohl an Start-ups als auch an weltweit agierende Konzerne.“
 
Diese Woche begann die Testphase für potenzielle Kunden. Intertessenten können sich hier anmelden. Die vollständige kommerzielle Verfügbarkeit soll zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Neben der Entwicklung interner und kundengerichteter digitaler Plattformen bietet der Azure Data Manager for Agriculture Unternehmen und Organisationen zudem die Möglichkeit, ihre Lösungen in die Infrastruktur des Azure Data Managers zu integrieren und zur Lizenzierung anzubieten. Also einfach gesagt: Ähnlich wie bei Amazon oder in Apples AppStore können Entwickler ihre eigenen Lösungen in der Umgebung des Data Manager anbieten.
 
Bayer macht den Anfang und hat bereits die ersten AgPowered Services als Add-ons hinzugefügt:

• Bayer Imagery Insights – Satellitenbilder und unterstützende Daten für individuell ausgewählte Flächen helfen, den Gesundheitszustand der Pflanzen präzise zu verfolgen und Bereiche auf dem Feld zu identifizieren, die größere Aufmerksamkeit benötigen – beispielsweise aufgrund von Schädlingsbefall.
• Bayer Growing Degree Day Calculation – Mit diesem Tool lassen sich sogenannte Wachstumsgradtage berechnen. Dieser Wert ist für Modelle wichtig, bei denen es auf das richtige Timing von Einflussfaktoren ankommt, die das Wachstum, die Gesundheit und den Ernteertrag der Pflanze beeinflussen. Außerdem lassen sich damit Schädlinge und Krankheiten kontrollieren.
• Bayer Crop Water Use Maps – Dieses Add-on bietet Karten und unterstützende Daten, mit denen sich der Wasserverbrauch und -verlust einer Kulturpflanze innerhalb eines Zeitraums von 24 Stunden berechnen lässt. Die Nutzer können Verdunstungs- und Transpirationsmengen der Pflanzen und potenzielle Ernteverluste aufgrund von Wassermangel nachvollziehen und auf diese Weise die Bewässerung besser planen.
 
Die Datenmodelle, auf denen die AgPowered Services von Bayer aufbauen, wurden anhand öffentlich zugänglicher Daten entwickelt. Dazu zählen Wetterinformationen, Satellitendaten, jahrzehntelange umfangreiche agronomische Daten aus der Forschung und Marktentwicklung von Bayer sowie aggregierte, anonymisierte und aufbereitete Daten von Climate FieldView, der Plattform von Bayer für digitale Landwirtschaft. Sie kommt bereits auf über 89 Mio. ha in mehr als 20 Ländern zum Einsatz.
 
Alle cloud-basierten Lösungen sollen so konzipiert sein, dass sie die globalen Datenschutzanforderungen erfüllen oder sogar übertreffen und profitierten von einer Datenspeicherung in der weltweit vertrauenswürdigsten Cloud mit führender Sicherheitsinfrastruktur.
 
„Dies ist ein wichtiger Schritt für eine schnellere Wertsteigerung durch Big Data in der Landwirtschaft“, erklärt Jeremy Williams, Leiter Climate & Digital Farming bei der Bayer-Division Crop Science. „Wir erwarten, dass die Wertschöpfungskette dank aussagekräftiger Daten berechenbarer und transparenter wird und – ebenso wichtig – die Wertschöpfung auch bei den Erzeugern ankommt. Auf diese Weise schaffen wir Anreize für nachhaltige Geschäftsmodelle, die die Vorteile einer regenerativen Landwirtschaft nutzen. Landwirten geben wir die Möglichkeit, sich mit der gesamten Lieferkette zu vernetzen, die ja auf ihren Höfen beginnt.“
 
Bayer plant den Vertrieb in der Division Crop Science bis 2030 zu 100 Prozent zu digitalisieren und Landwirten schnellstmöglich ertragsorientierte digitale Lösungen zur Verfügung zu stellen. Dazu will das Unternehmen mit „datengesteuerten, digitalen Innovationen neue Maßstäbe in der Branche setzen“. Der Wettbewerb um Big Data in der Landwirtschaft, um die beste und umfassendste Lösung ist damit eröffnet. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
 
Ich wünsche Ihnen ein entspanntes Wochenende.

Ihr
Olaf Deininger 
Chefredakteur Agrar-Medien
olaf.deininger@dfv.de



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