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Technik Talk・ 26. Mai 2023


Olaf Deininger agrarspitze

© az


Schädlingsbekämpfung

Nun sind auch die autonomen Insekten-Jäger serienreif


Hallo und ein herzliches Willkommen

an unsere neuen Abonnenten von BASF, Bosch, CNH, Deutz-Fahr, Ecorobotix, Husqvarna, KfW, Novag und der Universität Hohenheim.

Im April wurde ich von Swiss Food, einer Online Plattform von Syngenta und Bayer, zu einem Online-Kongress zum Thema "Von Daten zu Ernten – Wie die Digitalisierung die Landwirtschaft verbessert" eingeladen. Bei diesem Swiss-Food Talk am 25. April 2023 sprachen jeweils ein Experte aus der Landmaschinenindustrie und dem Gemüsebau sowie ich als Vertreter des Agrarjournalismus darüber, wie die Digitalisierung die Produktion von Lebensmitteln verändert.

Die Veranstalter hatten einen Slogan "Einigkeit herrscht darüber, dass wir uns am Übergang von der industriellen zur intelligenten Landwirtschaft befinden" von uns aufgegriffen. Das hat mich sehr gefreut, weil er den aktuellen Übergang ziemlich griffig auf den Punkt bringt. 

Mit dabei war der Gemüsebauer Julien Stoll, der digitale Technologien in seinen Gewächshäusern in Yverdon nutzt, und Bernhard Läubli, Leiter des Precision Centers beim Schweizer Maschinenbauer Bucher Landtechnik AG

Am Ende meiner Präsentation "Mit Daten ernten" (Sie können sich die Präsentation hier anschauen) fasste ich alle wesentlichen Veränderungen noch einmal in diesen neun Punkten zusammen:

  1. Digitale Daten ermöglichen Niveausprung in der Produktion
  2. Mechanische Verfahren werden wieder wirtschaftlich
  3. Übergang vom Ackerschlag- über Teilflächen- zum Einzelpflanzen-Management, vom Herden- zum Einzeltier-Management
  4. Big Data schafft neue Wissens-Potenziale, Vorhersage-Systeme ergänzen klassisches Wissen
  5. Neue Erfolgsfaktoren entstehen, alte Wissensbestände verlieren an Validität
  6. Digitalisierung ist größter Nachhaltigkeitshebel
  7. Tracing und Tracking von Chargen und Einzelprodukten, digitale Integration der Lebensmittellieferkette
  8. Erzeuger werden Teil der Produktions-, Entwicklungs- und Lieferkette
  9. Der Landwirt braucht zusätzliche neue Fähigkeiten (z.B. Software-Evaluation)

Bei der anschließenden Diskussion wurde der Punkt "Mechanische Verfahren werden wieder wirtschaftlich" von einem Teilnehmer angesprochen, der sich recht kritisch dazu äußerte. Auch Bernhard Läubli zeigte sich skeptisch.

Zuvor hatte ich von MSR-bot berichtet, einem Pilotprojekt des Instituts für Agrarwissenschaften der Universität Kassel in Witzenhausen aus dem Jahre 2020. Der Prototyp, der dort entwickelt wurde und aussieht wie ein Aufsitzrasenmäher ohne Sitz, sucht, findet und eliminiert selbstständig den größten Feind von knackigem Salat auf dem Acker: Schnecken – und das nachts. Dazu fährt dieser Killer-Bot autonom durch die Pflanzreihen, drei Kameras tasten den Boden ab, unterstützt von einem Scheinwerfer.




Die Nacktschnecken erkennt MSR-bot mit einer Spektralanalyse. Dabei wird die Wellenlänge des Lichts gemessen, das die Haut der Tiere im Nah-Infrarotbereich reflektiert. Der Roboter erkennt auch, ob die Schnecke ein Gehäuse trägt, und kann so die unschädlichen und geschützten Gehäuseschnecken von den anderen unterscheiden. Hat der Roboter ein Tier gefunden, tötet er es mit einer Art umgedrehtem Nagelbrett. MSR-bot merkt sich den Standort und fährt weiter. Nach einem Tag fährt der Roboter selbstständig erneut zu dieser Stelle, weil ein Schneckenkadaver andere Schnecken anzieht, die MSR-bot nun ebenfalls erledigt. Der Prototyp merkt sich also, wo seine Jagd erfolgreich war. 

Das Fahrgestell stammte von einer serienmäßig hergestellten Mähraupe der Firma KommTek. Die Schneckenerkennung kam von der ETH Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, die Kartierung wurde in der Hochschule in Koblenz entwickelt. Einen Antrieb mit Elektromotor und Akku, der tagsüber von der PV-Anlagen auf dem Hallendach geladen wird, war damals für einen späteren Zeitpunkt vorgesehen. Das war wie gesagt im Jahr 2020.

Doch zurück zum Online-Kongress von Swiss Food: In der anschließenden Diskussion um das Statement "Mechanische Verfahren werden wieder wirtschaftlich" verwies ich auf die Tatsache, dass vor fünf Jahren die meisten Menschen nicht geglaubt hätten, dass ihr Smartphone Pflanzen unterscheiden und absolut zuverlässig bestimmen kann. Heute ist das normal. Wir haben uns daran gewöhnt.

Anfang dieses Monats stellte nun das brasilianische Agrartechnikunternehmen Solinftec mit Sitz in Araçatuba im Bundesstaat São Paulo auf der dortigen Messe Agrishow erstmals einen autonomen Roboter vor, der Schadinsekten durch Elektroschocks unschädlich macht. Das Gerät namens Solix Hunter kann Raupen, Wanzen, Rüsselkäfer und Zuckerrohrbohrer unterscheiden. Und: Es arbeitet nach dem gleichen Prinzip wie der Prototyp von 2020 aus Witzenhausen. Nur: Elektromotor und Akku sind schon eingebaut. Eine Ladung soll für eine Nachtschicht von 200 Hektar reichen. Das Gerät soll rund 50.000 Euro kosten. In meinem Beitrag "Nachtjäger für Insekten
erfahren Sie mehr darüber. 


Ich wünsche Ihnen schöne Pfingstfeiertage! Und: Bleiben Sie neugierig.
 
Beste Grüße
Ihr
Olaf Deininger
Chefredakteur Agrar-Medien
Verlagsgruppe Deutscher Fachverlag
olaf.deininger@dfv.de



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